Vitamin-E-Mangel: Ursachen & Symptome?

Der Körper des Menschen kann das fettlösliche Vitamin E (Tocopherol) nicht selbst bilden. Er ist deshalb auf eine ausreichende Versorgung mit der Ernährung angewiesen. Wird der Tagesbedarf z.B. aufgrund einer Krankheit nicht gedeckt, kommt es zu einem Vitamin-E-Mangel. Um dem Mangel und seinen Folgen entgegenzuwirken, kann die Einnahme eines Vitamin-E-Präparats sinnvoll sein.
Vitamin-E-Mangel: Ursachen & Symptome?

Inhalt

Wofür braucht der Körper Vitamin E?​

Vitamin E hat verschiedene Funktionen. Als Antioxidans schützt es den Körper vor freien Radikalen. Freie Radikale sind Zwischenprodukte des Stoffwechsels. Sie lösen oxidativen Stress aus und können die Zellen schädigen.

Ihre Entstehung wird z.B. durch das Rauchen und übermäßige UV-Strahlung zusätzlich verstärkt. Dank seiner antioxidativen Wirkung kann Vitamin E Schäden an den Zellen durch freie Radikale entgegenwirken.

Davon abgesehen soll Tocopherol unter anderem:

  • eine normale Gedächtnisleistung fördern,
  • Arteriosklerose (Verkalkung der Arterien) entgegenwirken
  • und Entzündungen im Körper reduzieren.

Wie hoch ist der Tagesbedarf an Vitamin E?

Der Tagesbedarf an Vitamin E schwankt je nach Alter und Geschlecht.

  • Erwachsene Männer haben laut den Referenzwerten der DGE einen täglichen Bedarf von 12-15 mg.
  • Der Tagesbedarf erwachsener Frauen ist mit 11-12 mg etwas niedriger.
  • Schwangere sollten 13 mg und stillende Frauen 17 mg Vitamin E täglich zu sich nehmen.
  • Der Tagesbedarf von Kindern und Jugendlichen bis zum Alter von 19 Jahren schwankt je nach Geschlecht und Alter zwischen 3 mg und 15 mg

Ernährung: Welche Lebensmittel enthalten Vitamin E?

Vitamin E ist hauptsächlich in pflanzlichen Lebensmitteln enthalten. Die meisten tierischen Lebensmittel weisen hingegen keinen hohen Vitamin-E-Gehalt auf. Gute Quellen für Tocopherol sind z.B. Pflanzenöle wie Weizenkeimöl sowie einige Nüsse.

Lebensmittel mit Vitamin E

Lebensmittel mit viel Vitamin E

Vitamin-E-Gehalt in ausgewählten Lebensmitteln (mg/100 g):

  • Haselnüsse 22 mg
  • Maiskeimöl 34 mg
  • Olivenöl 12 mg
  • Paranüsse 7,6 mg
  • Sojaöl 17 mg
  • Sonnenblumenöl 63 mg
  • Walnüsse 6 mg
  • Weizenkeimöl 174 mg

Ursachen: Wie kommt es zu einem Vitamin-E-Mangel?

Mit einer ausgewogenen Ernährung gelingt eine bedarfsgerechte Versorgung mit Vitamin E normalerweise problemlos. In Industrieländern wie Deutschland oder Österreich ist ein ernährungsbedingter Mangel deshalb sehr selten.

Er kann zwar entstehen, wenn man über einen längeren Zeitraum mit der Nahrung sehr wenig Fett zu sich nimmt oder eine strenge Diät macht. In den meisten Fällen ist der Vitamin-E-Mangel jedoch die Folge einer Krankheit, die die Fettverdauung im Darm oder die Aufnahme von Vitaminen beeinträchtigt.

Krankheitsbedingte Ursachen für einen Mangel an Vitamin E sind z.B.:

  1. Entzündliche Darmkrankheiten
  2. Exokrine Pankreasinsuffizienz
  3. Zöliakie (Glutenunverträglichkeit)
  4. Erkrankungen der Gallenblase
  5. Leberkrankheiten
  6. Kurzdarmsyndrom
  7. Mukoviszidose

1. Entzündliche Darmkrankheiten

Entzündliche Darmkrankheiten wie Morbus Crohn führen unter anderem zu Durchfällen und einer reduzierten Nährstoffaufnahme im Darm. In Kombination mit einem oft verminderten Appetit kann das bei Betroffenen einen Mangel an Vitamin E und anderen Nährstoffen verursachen.

2. Exokrine Pankreasinsuffizienz

Die Bauchspeicheldrüse bildet wichtige Verdauungsenzyme. Bei einer exokrinen Pankreasinsuffizienz ist die Enzymbildung reduziert. Das führt dazu, dass die Nahrung nicht mehr richtig aufgeschlossen werden kann. Außerdem wird die Aufnahme von Vitamin E und anderen fettlöslichen Vitaminen beeinträchtigt.

3. Zöliakie

Bei Menschen mit Zöliakie verursacht der Verzehr von glutenhaltigen Lebensmitteln massive Verdauungsbeschwerden wie chronischen Durchfall. Außerdem ist die Verdauung von Fetten bei Betroffenen gestört. Des Weiteren steigt das Risiko für einen Vitamin-E-Mangel durch die Glutenunverträglichkeit deutlich an.

4. Erkrankungen der Gallenblase

Gallensäure ist für die Resorption von Fettsäuren wichtig. Ist die Bildung der Gallensäure aufgrund einer Erkrankung der Gallenblase eingeschränkt, beeinträchtigt das die Fettresorption. Das kann die Aufnahme von fettlöslichen Vitaminen behindern und einen Mangel an Vitamin E begünstigen.

5. Erkrankungen der Leber

Die Leber speichert fettlösliche Vitamine wie Tocopherol. Erkrankt die größte Drüse im Körper des Menschen, hat das erhebliche Auswirkungen auf die Verstoffwechselung von Nährstoffen. Außerdem kann es z.B. auch zu einem Mangel an Vitamin E kommen.

6. Kurzdarmsyndrom

Bei Menschen mit Kurzdarmsyndrom fehlt ein größerer Teil des Dünndarms entweder von Geburt an oder aufgrund einer Operation. Neben starkem Durchfall hat das Kurzdarmsyndrom auch eine eingeschränkte Nährstoffaufnahme zur Folge. Dadurch kann unter anderem ein Vitamin-E-Mangel entstehen.

7. Mukoviszidose

Bei Mukoviszidose handelt es sich um eine genetisch bedingte Stoffwechselkrankheit. Sie besteht von Geburt an. Bei bis zu 90 Prozent aller Betroffenen ist die Fettresorption aufgrund einer unzureichenden Enzymbildung in der Bauchspeicheldrüse beeinträchtigt. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit für einen Mangel an Tocopherol und anderen fettlöslichen Vitaminen bei ihnen sehr hoch

Vitamin-E-Mangel durch einen Gendefekt

In manchen Fällen kann ein Vitamin-E-Mangel auch durch einen Gendefekt verursacht werden. Bei Betroffenen ist die Leber nicht dazu in der Lage, das mit der Nahrung aufgenommene Tocopherol zu verstoffwechseln. Ihr Organismus kann es daher trotz ausreichender Zufuhr nicht wie vorgesehen nutzen.

Der für diese Ursache der Unterversorgung verantwortliche genetische Defekt wird rezessiv vererbt. Die Krankheit wird als Familial isolated vitamin E deficiency (Abkürzung: FIVE) bezeichnet.

Folgen eines Vitamin-E-Mangels

Fehlt dem Körper Tocopherol, ist die Abwehr freier Radikale beeinträchtigt. Es kommt zu Schäden an den Zellen. Im weiteren Verlauf führt der Vitamin-E-Mangel zu einer Schädigung der Muskulatur sowie des Nervensystems.

Wie macht sich der Vitamin-E-Mangel bemerkbar?

Ein Vitamin-E-Mangel kann verschiedene Mangelerscheinungen verursachen. Bis die ersten Symptome der Unterversorgung auftreten, dauert es allerdings eine ganze Weile. Oft vergehen sogar Jahre, bis sich der Mangel bemerkbar macht.

Das liegt daran, dass der Körper fettlösliche Vitamine wie Tocopherol z.B. in der Leber, im Fettgewebe und in der Muskulatur speichern kann.

In der Übersicht: Symptome des Vitamin-E-Mangels

Zu den Symptomen eines Vitamin-E-Mangels zählen unter anderem:

  • Müdigkeit (trotz genug Schlaf)
  • Gefühllosigkeit in den Gliedmaßen
  • Muskelschwäche
  • Störungen der Koordination
  • Eingeschränkte Reflexe
  • Zittern (Tremor )
  • Störungen der Durchblutung
  • Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit
  • Trockene und faltige Haut
  • Störung der Wundheilung
  • Erhöhte Infektanfälligkeit aufgrund geschwächter Abwehrkräfte
  • Anämie (Blutarmut)
  • Retinopathie (Schädigung der Netzhaut)

Wie wird ein Vitamin-E-Mangel diagnostiziert?

Wenn dauerhaft Symptome eines möglichen Vitamin-E-Mangels auftreten, sollte man zeitnah einen Arzt aufsuchen. Um die Unterversorgung zu diagnostizieren, wird der Arzt die Symptome des Patienten berücksichtigen und eine körperliche Untersuchung durchführen.

Zusätzlich wird er bei Bedarf den Vitamin-E-Spiegel im Blut messen, um den Verdacht zu bestätigen. Unterschreitet die Konzentration im Blut 5 mg je Liter, liegt tatsächlich ein Mangel an Tocopherol vor.

Wie lässt sich ein Vitamin-E-Mangel beheben?

Um einen bestehenden Mangel zu beheben, kommen Vitamin-E-Präparate zum Einsatz. Je nach Schwere und Auslöser wird das Nahrungsergänzungsmittel individuell dosiert. Dadurch kann der Mangel behandelt werden, ohne eine Überdosierung zu riskieren.

Wie kann man einem Vitamin-E-Mangel vorbeugen?

Um einem Vitamin-E-Mangel vorzubeugen, ist eine ausgewogene Ernährung wichtig. Bei gesunden Menschen reicht der regelmäßige Verzehr von Lebensmitteln wie Nüssen und pflanzlichen Ölen zur Deckung des Bedarfs vollkommen aus.

In bestimmten Situationen kann die zusätzliche Einnahme als Nahrungsergänzungsmittel dennoch sinnvoll sein. Befürchtest Du einen Mangel, kann ein Bluttest bei der Bestimmung Deines Vitamin-E-Spiegels helfen.

Kann man Vitamin E überdosieren?

Genau wie ein Mangel kann auch zu viel Vitamin E Probleme verursachen. Aus diesem Grund sollten Vitamin-E-Präparate auch bei einem bestehenden Mangel nicht ohne Ermittlung des tatsächlichen Bedarfs in zu hoher Dosis eingenommen werden.

Zu den möglichen Nebenwirkungen einer Überdosierung zählen vor allem Verdauungsprobleme wie Durchfall. Bei bestehenden Blutgerinnungsstörungen sowie der Einnahme von Blutverdünnern kann die Zufuhr in zu großer Menge zudem das Blutungsrisiko erhöhen.

Wie kommt es zu einer Überdosierung?

Mit normalen Lebensmitteln als alleinige Quelle ist es praktisch unmöglich, zu viel Vitamin E einzunehmen. Zu einer Überdosierung und entsprechenden Nebenwirkungen kommt es im Normalfall nur durch die Einnahme eines hochdosierten Vitamin-E-Präparats.

Die EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) hat für Erwachsene 300 Milligramm als maximale Tagesdosis festgelegt.³ Bis zu dieser Menge ist davon auszugehen, dass die regelmäßige Einnahme bei gesunden Menschen keine Probleme verursacht.

Das Wichtigste zum Vitamin-B1-Mangel auf einen Blick

  • Tocopherol ist ein wichtiges Antioxidans, dessen Wirkung die Zellen des Körpers vor oxidativem Stress schützt. 
  • In Industrieländern ist ein ernährungsbedingter Mangel an Vitamin E sehr selten. 
  • Zu den Krankheiten, die einen Vitamin-E-Mangel auslösen können, zählen z.B. chronische Entzündungen des Darms und Lebererkrankungen. 
  • Die möglichen Mangelerscheinungen reichen von Müdigkeit über Muskelschwäche bis hin zu Koordinationsstörungen. 
  • Eine bedarfsgerechte Versorgung mit Vitamin E lässt sich mit einer ausgewogenen Ernährung gut sicherstellen. 
  • Lebensmittel mit einem hohen Vitamin-E-Gehalt sind Pflanzenöle wie Weizenkeimöl und diverse Nüsse. 
  • Um einen Vitamin-E-Mangel zu beheben, bietet sich die Einnahme eines bedarfsgerecht dosierten Nahrungsergänzungsmittels an. 

Wichtig zu wissen

Leidest Du an Beschwerden, bestimmten Erkrankungen oder vermutest Mangelerscheinungen? Dann suche bitte unbedingt eine Ärztin oder einen Arzt auf, um das zu besprechen.

Quellen

1 Referenzwerte der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V.: Schätzwerte für eine angemessene Zufuhr von VItamin E (letzte Überarbeitung: 2000). URL: https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/vitamin-e/ (Stand 10.05.2023).

2 Okebukola PO, Kansra S, Barrett J: Vitamin E supplementation in people with cystic fibrosis (Stand 10.05.2023). URL: https://www.cochrane.org/CD009422/CF_vitamin-e-supplementation-people-cystic-fibrosis (Stand 10.05.2023).

3 Tolerable upper intake levels for vitamins and minerals (Veröffentlichung: Februar 2006). Scientific Committee on Food, Scientific Panel on Dietetic Products, Nutrition and Allergies. URL: https://www.efsa.europa.eu/sites/default/files/efsa_rep/blobserver_assets/ndatolerableuil.pdf (Stand 10.05.2023).

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