Welche Bedeutung hat Vitamin A für die Augen?

Das fettlösliche Vitamin A ist im Körper nicht zuletzt für die Funktion der Augen entscheidend. Aus diesem Grund nennt man es gelegentlich auch Augenvitamin. Ein dauerhafter Mangel führt unter anderem zu Nachtblindheit und Schäden an der Netzhaut. Eine ausreichende Versorgung mit der Ernährung ist deshalb unverzichtbar. Provitamine wie Beta-Carotin und Lutein können die Gesundheit der Augen ebenfalls unterstützen.
Welche Bedeutung hat Vitamin A für die Augen?

Inhalt

Warum ist Vitamin A für die Augen so wichtig?

Vitamin A ist ein unverzichtbarer Bestandteil von Rhodopsin. Bei Rhodopsin handelt es sich um ein lichtempfindliches Pigment, das in den sogenannten Stäbchen enthalten ist. Die Stäbchen befinden sich in der Netzhaut.

Die Aufgabe der Stäbchen als Sinneszellen besteht darin, das Hell-Dunkel-Sehen zu ermöglichen. Das funktioniert allerdings nur, wenn genug des auch als Sehpurpur bezeichneten Rhodopsins vorhanden ist.

Welche Folgen hat ein Mangel für die Augen?

Aufgrund seiner wichtigen Rolle für den Sehvorgang macht sich ein Mangel an Vitamin A insbesondere durch Probleme mit den Augen bemerkbar:

  • Eine eingeschränkte Sicht bei Dämmerung bis hin zu Nachtblindheit zählt zu den frühen Symptomen, die auf einen Mangel hinweisen können.
  • Es kann zu einer Austrocknung und Verdickung der Bindehäute
  • Mit der Zeit bilden sich auf der Hornhaut Geschwüre und es kann zu einer irreversiblen Keratomalazie (Erweichung) der Hornhaut kommen.
  • Ohne Behandlung ist eine dauerhafte Verschlechterung der Sehkraft bis hin zu einem vollständigen Verlust des Sehvermögens möglich.

Wie kommt es zu einem Mangel?

In Entwicklungsländern lassen sich der Vitamin-A-Mangel und die mit ihm verbundenen Folgen für die Augen häufig auf Mangelernährung zurückführen. In Industrieländern sind hingegen meist gesundheitliche Probleme für den Mangel verantwortlich.

Diverse Krankheiten können die Aufnahme oder die Verstoffwechselung von Vitamin A im Körper beeinträchtigen. Das führt trotz ausreichender Zufuhr mit der Nahrung früher oder später zwangsläufig zu Mangelerscheinungen.

Zu den möglichen Auslösern einer Hypovitaminose A zählen z.B.:

  • langjähriger Alkoholmissbrauch,
  • Erkrankungen der Leber,
  • Pankreasinsuffizienz und
  • chronische Darmkrankheiten.


Tatsächlich wird dieser Umstand aber erst dann zum Problem, wenn du über einen langen Zeitraum sehr wenig Nahrung zu dir nimmst oder du deinen bereits sehr niedrigen Körperfettanteil noch weiter reduzieren willst. Die meisten Abnehmwilligen müssen sich daher um einen eingeschlafenen Stoffwechsel keine großen Gedanken machen.

Wie lässt sich der Mangel behandeln?

Bei ausbleibender Behandlung droht eine bleibende Schädigung der Augen. Deshalb ist es wichtig, bei Symptomen wie Nachtblindheit zeitnah einen Arzt aufzusuchen. Um den Mangel zu beheben, kommt in den ersten Tagen ein hochdosiertes Vitamin-A-Präparat zum Einsatz.

Dann wird die verabreichte Menge reduziert. Wenn sich die Funktion der Augen verbessert, kann das Nahrungsergänzungsmittel nach einer Weile wieder abgesetzt werden.

Vitamin-A-Bedarf pro Tag nach Alter und Geschlecht
Vitamin-A-Bedarf nach Geschlecht und Alter

Wie lassen sich Augenprobleme durch Vitamin-A-Mangel vermeiden?

Um Mangelerscheinungen wie Nachtblindheit zu vermeiden, ist der regelmäßige Verzehr von Vitamin-A-haltigen Lebensmitteln wichtig. Gesunde Menschen können ihren Körper mit der Nahrung normalerweise problemlos versorgen.

Lebensmittel mit viel Vitamin A

Vitamin A bzw. Retinol ist ausschließlich in bestimmten tierischen Lebensmitteln enthalten. Den höchsten Gehalt weist Leber auf. Weitere gute Quellen für Retinol sind z.B.:

  • Milchprodukte
  • Eier
  • Fisch

Was sind Carotinoide?

Carotinoide werden auch als Provitamine bezeichnet. Sie sind z.B. in Karotten und anderem Gemüse enthalten. Neben dem auch als Provitamin A bekannten Beta-Carotin zählen unter anderem auch Lutein und Zeaxanthin zu den Carotinoiden.

Der Körper kann Carotinoide als Vorstufe für Vitamin A nutzen und umwandeln. Die Umwandlungsrate der verschiedenen Vorstufen variiert. Laut DGE beträgt sie beim Provitamin A Beta-Carotin 12:1 und bei anderen Carotinoiden wie Zeaxanthin oder Lutein 24:1.¹

Carotinoide schützen die Zellen

Carotinoide wie Beta-Carotin sind unter anderem für ihre antioxidative Wirkung bekannt. Sie tragen zum Schutz der Zellen vor freien Radikalen bei. Die Bildung von freien Radikalen wird z.B. durch UV-Strahlung und das Rauchen gefördert.

Lebensmittel mit Provitamin A

Pflanzliche Lebensmittel enthalten grundsätzlich kein Retinol. Sie können dank der in ihnen enthaltenen Carotinoide aber auch zur Deckung des Vitamin-A-Bedarfs beitragen. Gute Quellen für Carotinoide sind z.B.:

  • Spinat
  • Brokkoli
  • Grünkohl
  • Möhren

Fördern Carotinoide die Gesundheit der Augen?

Lutein und Zeaxanthin kommen als Pigmente in der Netzhaut (Retina) vor. In Kombination mit anderen Nährstoffen können die beiden Carotinoide wahrscheinlich dazu beitragen, Augenkrankheiten wie Makuladegeneration oder Grauem Star vorzubeugen.

Studienergebnisse scheinen diese Rolle von Lutein und Zeaxanthin zu bestätigen:

  • In einer im Jahr 2010 in den USA durchgeführten Studie konnte durch die Gabe von Vitamin C und Lutein z.B. das Katarakt-Risiko bei älteren Frauen gesenkt werden.²
  • Eine weitere Studie kam zu dem Ergebnis, dass Lutein und Zeaxanthin offensichtlich dazu beitragen, das Fortschreiten einer Makuladegeneration zu verlangsamen.³

Weitere wichtige Nährstoffe für die Augen

Retinol und Carotinoide wie Beta-Carotin sind längst nicht die einzigen Nährstoffe, die für die Augen wichtig sind. Darüber hinaus können z.B. auch die Spurenelemente Zink und Selen sowie Omega-3-Fettsäuren die Funktionsfähigkeit der Augen unterstützen.

Omega-3-Fettsäuren

Omega-3-Fettsäuren können vermutlich ebenfalls dazu beitragen, das Risiko für ein Erkranken an altersbedingter Makuladegeneration zu reduzieren. Außerdem sollen Omega-3-Fettsäuren helfen, trockene Augen zu vermeiden.

Selen

Das Spurenelement Selen ist für die Aktivität des Enzyms Glutathion-Peroxidase in den Zellen der Augenlinsen wichtig. Bei einem Mangel an Selen ist das Enzym weniger aktiv. Dies kann Zellschäden in den Augen begünstigen.

Zink

Das Spurenelement Zink ist für die Augen in mehrfacher Hinsicht wichtig. Zum einen fördert es die Aufnahme des Augenvitamins Vitamin A. Zum anderen ist Zink aber auch für die Funktion der Netzhaut essenziell. Es kann helfen, Zellschäden in der Netzhaut vorzubeugen und sich positiv auf den Verlauf der Makuladegeneration auswirken.

Vitamin A als Nahrungsergänzungsmittel für die Augen?

Eine bedarfsgerechte Versorgung mit Vitamin A ist für die Gesundheit der Augen unverzichtbar. Gleichzeitig kann eine zu hohe Retinol-Zufuhr Nebenwirkungen bis hin zu Leberschäden verursachen. Aus diesem Grund sollte man Vitamin-A-Präparate nicht einfach nach Gefühl einnehmen. Das gilt übrigens auch für Spurenelemente wie Zink und Selen. Zur Vermeidung unnötiger Risiken bietet es sich z.B. an, vorab eine Genanalyse durchführen zu lassen. Die Analyseergebnisse geben Aufschluss darüber, ob bei Dir ein zusätzlicher Bedarf an Vitamin A oder anderen wichtigen [ Nährstoffen | tbd. ] besteht. Auf diese Weise kannst Du Dir eine genau auf Dich abgestimmte Mikronährstoffmischung zusammenstellen lassen.

Vitamin A & die Augen – das Wichtigste auf einen Blick

  • Aufgrund seiner großen Bedeutung für den Sehvorgang bezeichnet man Vitamin A bisweilen auch als Augenvitamin.
  • Vitamin-A-Mangel kann zu Nachtblindheit führen und die Netzhaut dauerhaft schädigen.
  • Die Carotinoide Beta-Carotin, Zeaxanthin und Lutein sind in Gemüse wie Karotten und Brokkoli enthalten.
  • Tierische Lebensmittel wie Leber und Milchprodukte versorgen den Körper mit Vitamin A in Form von Retinol.
  • Studien deuten darauf hin, dass Carotinoide die normale Sehkraft unterstützen und Erkrankungen wie Makuladegeneration vorbeugen können.
  • Gesunde Menschen nehmen mit der Ernährung in der Regel genug Retinol und Provitamin A auf.
  • Da eine Überdosierung ernste Risiken birgt, sollte man Vitamin A als Nahrungsergänzungsmittel nur bei Bedarf einnehmen.

Wichtig zu wissen

Leidest Du an Beschwerden, bestimmten Erkrankungen oder vermutest Mangelerscheinungen? Dann suche bitte unbedingt eine Ärztin oder einen Arzt auf, um das zu besprechen.

Quellen

¹Referenzwerte der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V.: Empfohlene Vitamin-A-Zufuhr. URL: https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/vitamin-a/ (Stand 10.05.2023).

²Julie A. Mares, PhD; Rick Voland, PhD; Rachel Adler, BS, RD; et al: Healthy Diets and the Subsequent Prevalence of Nuclear Cataract in Women. URL:

https://jamanetwork.com/journals/jamaophthalmology/fullarticle/425821  (Stand 10.05.2023).

³National Eye Institute: Age-Related Eye Disease Studies (AREDS/AREDS2): major findings. URL: https://www.nei.nih.gov/research/clinical-trials/age-related-eye-disease-studies-aredsareds2/about-areds-and-areds2  (Stand 10.05.2023).

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