Somatropin: Wirkung & Funktion

Somatropin bzw. Somatotropin ist ein Wachstumshormon. Es ist auch als Human Growth Hormone (HGH) bekannt und wird im Hypophysenvorderlappen gebildet. Somatropin ist vor allem bei Kindern und Jugendlichen in der Pubertät wichtig, um ein normales Wachstum zu gewährleisten. Verschiedene Gründe können zu einem Mangel oder einem Überschuss an Somatropin führen. Beides kann schwerwiegende Folgen haben.
Somatropin

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Was ist Somatropin?

Bei Somatropin handelt es sich um ein Peptidhormon, das aus 191 Aminosäuren besteht. Das Wachstumshormon wird im Vorderlappen der Hypophyse (Hirnanhangdrüse) gebildet. Seine Ausschüttung wird vom Hypothalamus mithilfe des Somatropin-releasing-Faktors angeregt. Das Hormon Somatostatin hemmt die Sekretion von Somatropin.

Weitere gängige Bezeichnungen für das Wachstumshormon sind:

  • Growth Hormone (GH)
  • Human Growth Hormone (HGH)
  • Somatotropin
  • Somatotropes Hormon

Welche Funktion hat Somatropin im Körper?

Somatropin wirkt hauptsächlich indirekt, indem es die Bildung von IGF-1 anregt. Die Abkürzung IGF steht für Insulin-like growth factors (insulinähnliche Wachstumsfaktoren). Dabei handelt es sich um Peptide, die im Körper für diverse anabole Wirkungen verantwortlich sind.

HGH spielt vor allem bei Kindern und Jugendlichen in der Pubertät eine entscheidende Rolle für ein normales Wachstum des Körpers. Das Hormon ist unter anderem für das Längenwachstum der Knochen sowie das Muskelwachstum und das Wachstum der Organe wichtig.

Funktionen von Somatropin

Somatropin hat noch weitere Funktionen:

  • HGH hat eine lipolytische Wirkung und fördert den Abbau der Fettzellen.
  • Somatropin regt die Ausschüttung von Insulin an und erhöht den Blutzuckerspiegel.
  • Das Human Growth Hormone stimuliert die Fresszellen und T-Zellen des Immunsystems.
  • Somatotropin ist für die Knochenmineralisierung wichtig, da es die Umwandlung von Vitamin D in Calcitriol anregt.

Was beeinflusst den Somatropinspiegel?

Die Höhe des Somatropinspiegels hängt unter anderem vom Alter ab. In der Pubertät ist er besonders hoch. Außerdem schwankt die Sekretion des somatotropen Hormons im Tagesverlauf. Nachts schüttet der Körper vermehrt Wachstumshormone aus.

Tagsüber kann die Sekretion von diversen Faktoren beeinflusst werden. Körperliche Belastung und übermäßiger Stress können die Freisetzung z.B. anregen, während ein hoher Blutzuckerspiegel die Sekretion von HGH hemmt.

Wie kommt es zu einem Wachstumshormonmangel?

Angeborene und erworbene Funktionsstörungen der Hypophyse können dazu führen, dass nicht genug Wachstumshormone gebildet werden. Davon abgesehen kann es auch vorkommen, dass die Zellen nicht richtig auf das somatotrope Hormon ansprechen.

Welche Folgen hat ein Wachstumshormonmangel?

Die Folgen des Somatropinmangels hängen vor allem vom Zeitpunkt seines Auftretens ab.

Tritt er bereits in der Kindheit und Jugend auf, führt er zu Mikrosomie (Kleinwuchs). Kommt es hingegen erst im Erwachsenenalter zu einem Mangel an Somatotropin, äußert sich das durch andere Beschwerden.

Zu den möglichen Folgen eines Wachstumshormonmangels bei Erwachsenen zählen z.B.:

  • die vermehrte Einlagerung von Fett in der Bauchhöhle (Viszeralfett),
  • ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen,
  • eine Abnahme der Knochendichte sowie
  • der Verlust von Muskelmasse.1

Was ist das Laron-Syndrom?

Das Laron-Syndrom ist eine Erbkrankheit. Bei Betroffenen verursacht ein Gendefekt eine Somatropin-Resistenz. Das Hauptsymptom des Laron-Syndroms ist Kleinwuchs. Die Krankheit tritt sehr selten auf. Sie betrifft bislang nur einige hundert Menschen weltweit.2

Wie kommt es zu einem Somatropinüberschuss?

Neben einem Wachstumshormonmangel ist auch ein Überschuss an Somatotropin möglich. Dieser kann z.B. von einem Hypophysenadenom verursacht werden. Dabei handelt es sich um einen gutartigen Tumor, der in der Hypophyse entsteht und die Produktion von Somatropin stimuliert.

Welche Folgen hat ein Somatropinüberschuss?

Wie bei einem Wachstumshormonmangel hängen die Folgen auch bei einem Überschuss vom Zeitpunkt des Auftretens ab. Bei Kindern und Jugendlichen führt er zu Gigantismus (Riesenwuchs). Kommt es bei Erwachsenen zu einem Überschuss an Somatropin, hat das ein Erkranken an Akromegalie zur Folge.

Akromegalie äußert sich unter anderem durch eine krankhafte Vergrößerung:

  • der Hände und Füße,
  • der Ohren und Nase sowie
  • der äußeren Genitalien.

Somatropin als Arzneimittel

Somatotropin wird bereits seit Jahrzehnten als Arzneimittel eingesetzt. Man verwendet das Wachstumshormon bzw. synthetisch hergestellte Formen davon vor allem zur Behandlung von Patienten mit Kleinwuchs. Außerdem kommt es auch bei der Therapie von Erwachsenen zum Einsatz, die unter einem schweren Mangel an Wachstumshormonen leiden.

Somatropin als Dopingmittel

Wegen seiner anabolen Eigenschaften wird synthetisch hergestelltes Somatotropin im Bodybuilding häufig als Dopingmittel genutzt. In Kombination mit anderen Hormonen wie Insulin und Testosteron soll es den Aufbau von Muskelmasse fördern. Der dauerhafte Missbrauch des Wachstumshormons kann schwere Nebenwirkungen verursachen und z.B. Akromegalie auslösen.

Das Wichtigste zu Somatropin auf einen Blick

  • Somatropin wird unter anderem auch als Human Growth Hormone (HGH) oder einfach als Wachstumshormon bezeichnet.
  • Die Produktion von Somatotropin erfolgt im Vorderlappen der Hypophyse und die Sekretion des Hormons wird vom Hypothalamus gesteuert.
  • Das somatotrope Hormon ist unter anderem für das Längenwachstum der Knochen sowie das Wachstum der Muskeln wichtig.
  • Bei Kindern führt ein Mangel an Somatropin zu Kleinwuchs, während ein Überschuss Riesenwuchs zur Folge hat.
  • Bildet der Körper im Erwachsenenalter zu viele Wachstumshormone, kann das zu einem Erkranken an Akromegalie führen.
  • Synthetisch hergestelltes Somatropin wird zur Behandlung von Patienten mit einem Wachstumshormonmangel verwendet.

Wichtig zu wissen

Leidest Du an Beschwerden, bestimmten Erkrankungen oder vermutest Mangelerscheinungen? Dann suche bitte unbedingt eine Ärztin oder einen Arzt auf, um das zu besprechen.

Quellen

1 A. Luger: Substitutionstherapie bei Wachstumshormonmangel Journal für Fertilität und Reproduktion 2007; 17 (1) (Ausgabe für Österreich) (Veröffentlichung: 2007). URL: https://www.kup.at/kup/pdf/6332.pdf (zuletzt aufgerufen am: 10.10.2022).

1 Orphanet: Laron-Syndrom. URL: https://www.orpha.net/consor/cgi-bin/Disease_Search.php?lng=DE&data_id=3250 (zuletzt aufgerufen am: 10.10.2022).

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