Wann wird ein Blutbild gemacht?
Bei einem Blutbild handelt es sich um eine Routineuntersuchung des Blutes. Der Arzt kann es z.B. vor einer Operation oder im Rahmen der Gesundheitsvorsorge machen. Davon abgesehen ist die Anfertigung eines Blutbildes unter anderem üblich, wenn möglicherweise eine Blutarmut (Anämie) besteht oder die Blutbildung nicht richtig funktioniert.
Besteht der Verdacht auf eine Infektion, wird statt eines kleinen in der Regel ein großes Blutbild gemacht. Bei diesem werden einige zusätzliche Werte untersucht, die für die Diagnostik relevant sein können.
In vielen Fällen veranlasst der Arzt auch aufgrund bestimmter Symptome die Anfertigung eines Blutbildes. Symptome, bei denen ein Blutbild üblich ist, sind z.B.:
- Schwindel und Atemprobleme
- Erschöpfung und fehlender Antrieb
- Schlafprobleme und anhaltende Müdigkeit
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Appetitmangel
Kleines Blutbild: Was wird getestet?
Bei einem Blutbild werden ausschließlich die zellulären Blutbestandteile (Hämatokrit) untersucht. Der Hämatokrit macht etwa 38 bis 50 Prozent des gesamten Blutes aus. Der Rest ist das flüssige Blutplasma.
Beim kleinen Blutbild beschränkt sich die Untersuchung auf die Bestimmung der Anzahl und die äußere Form der verschiedenen Blutzellen. Außerdem wird überprüft, wie hoch die Konzentration des Hämoglobins ist.
Das kleine Blutbild umfasst folgende Werte:
- Hämatokrit (Anteil der Blutzellen am gesamten Blut)
- Erythrozyten (rote Blutkörperchen, entscheidend für den Transport von Sauerstoff)
- Thrombozyten (Blutplättchen, wichtig für die Blutgerinnung)
- Leukozyten (weiße Blutkörperchen, zuständig für die Abwehr von Krankheitserregern)
- Hämoglobin (roter Blutfarbstoff, wichtiger Bestandteil der Erythrozyten)
- MCH: Der MCH-Wert gibt an, wie viel Hämoglobin im Mittel in einem roten Blutkörperchen enthalten ist.
- MCHC: Der MCHC-Wert bezieht sich auf das Hämoglobin in allen roten Blutkörperchen.
- MCV: Der MCV-Wert gibt das mittlere Zellvolumen der roten Blutkörperchen an.1
Zusätzliche Laborwerte beim großen Blutbild
Beim großen Blutbild werden dieselben Werte wie beim kleinen Blutbild bestimmt. Der einzige Unterschied besteht darin, dass man beim großen Blutbild zusätzlich zwischen den verschiedenen Arten von Leukozyten unterscheidet.2 Das kann zum Beispiel nützlich sein, wenn beim Patienten Symptome einer Infektion aufgetreten sind.
Zu den Leukozyten zählen:
- Lymphozyten
- Monozyten
- Neutrophile Granulozyten
- Basophile Granulozyten
- Eosinophile Granulozyten
Was sagen die Werte des Blutbildes aus?
Die mit dem Blutbild ermittelten Werte helfen nicht nur bei der Diagnose von Erkrankungen des Blutes. Vor allem eine Veränderung der Anzahl an Leukozyten kann darüber hinaus auch Hinweise auf Organerkrankungen und diverse weitere gesundheitliche Probleme liefern.
Eine erhöhte Leukozytenzahl (Leukozytose) kann unter anderem auf:
- Störungen des Stoffwechsels,
- Entzündungen im Körper,
- Krebserkrankungen,
- Leukämie,
- Vergiftungen,
- starken Stress und
- Allergien hindeuten.
Eine reduzierte Leukozytenzahl (Leukopenie) kann beispielsweise durch:
- eine Schädigung des Knochenmarks,
- eine virale Infektion oder
- eine Chemotherapie
- verursacht werden.
Muss man bei der Blutentnahme nüchtern sein?
Für viele Bluttests ist es wichtig, bei der Blutentnahme nüchtern zu sein. Das liegt daran, dass die Nahrungsaufnahme bestimmte Werte wie den Blutzuckerspiegel beeinflussen kann. Für das kleine und große Blutbild gilt das jedoch nicht. Ob Du vor Deinem Arzttermin etwas isst, hat keinen Einfluss auf die Ergebnisse der Untersuchung der Zellen Deines Blutes.
Weitere Werte durch Bluttests bestimmen
Sollen weitere Blutwerte ermittelt werden, sind zusätzliche Blutanalysen erforderlich. Das kann z.B. für die Diagnose eines Nährstoffmangels, eines Hormonmangels oder bei Verdacht auf Diabetes notwendig sein.
Welche Blutwerte können noch bestimmt werden?
Mit den passenden Blutanalysen lassen sich zahlreiche unterschiedliche Blutwerte bestimmen. Dazu gehören z.B.:
- Die Konzentration von Progesteron und anderen Hormonen
- Der Cholesterin- und der Blutzuckerspiegel
- Die Konzentration von Vitaminen wie Vitamin B12 oder D
- Die Konzentration von Mineralstoffen wie Kalzium und Eisen
- Antikörper auf bestimmte Allergene im Rahmen der Allergiediagnostik
- Antikörper gegen diverse Krankheitserreger
Wie sinnvoll sind Bluttests für zuhause?
Manche Bluttests kann man auch zuhause durchführen. Zu diesem Zweck sendet man die selbst entnommene Blutprobe an ein Labor. Die Ergebnisse erhält man dann wenige Tage später per E-Mail, mit der Post oder kann sie online einsehen.
Bluttests für zuhause haben den Vorteil, dass man erst einmal auf einen Besuch beim Arzt verzichten kann. Sie bieten sich z.B. an, um den Blutspiegel bestimmter Vitamine und Mineralstoffe zu bestimmen.
Das Wichtigste zum Blutbild auf einen Blick
- Ein Blutbild kann z.B. im Rahmen der Gesundheitsvorsorge oder bei auftretenden Krankheitssymptomen gemacht werden.
- Bei einem Blutbild werden die Anzahl und äußere Form der Blutzellen (Erythrozyten, Thrombozyten und Leukozyten) und die Hämoglobin-Konzentration untersucht.
- Beim großen Blutbild wird zusätzlich zwischen den verschiedenen Leukozytenarten (Lymphozyten, Monozyten und Granulozyten) unterschieden.
- Wird lediglich ein kleines oder großes Blutbild gemacht, muss man nicht nüchtern zur Blutentnahme erscheinen.
- Sollen weitere Blutwerte bestimmt werden, sind neben dem Blutbild zusätzliche Bluttests erforderlich.
Wichtig zu wissen
Quellen
1 Universitätsklinikum Leipzig: Routineuntersuchung bei Verdacht auf Infektionen oder Entzündungen. URL: https://www.uniklinikum-leipzig.de/Seiten/blutwerte-blutbild.aspx (zuletzt aufgerufen am: 21.12.2022).
2 Universitätsklinikum Leipzig: Routineuntersuchung bei Verdacht auf Infektionen oder Entzündungen. URL: https://www.uniklinikum-leipzig.de/Seiten/blutwerte-blutbild.aspx (zuletzt aufgerufen am: 21.12.2022).