Die Wahrheit über Zimt in der Schwangerschaft

Das Gewürz Zimt steckt in vielen Leckereien und ist zugleich für seine gesundheitsfördernde Wirkung bekannt. Immer wieder ist von Gefahren zu lesen, die von Zimt für Schwangere oder in der Stillzeit ausgehen sollen. Lies jetzt im NovoDaily Ratgeber, wo das Gewürz herkommt. Erfahre, wie viel Zimt gesund ist und ob Zimt Wehen auslösen kann.
Die Wahrheit über Zimt in der Schwangerschaft

Inhalt

Zimt: Herkunft, Anbau und Sorten

Das Gewürz Zimt wird aus der getrockneten Rinde verschiedener Zimtbäume gewonnen. Das typisch braune Pulver ist in zwei Varianten erhältlich, als:

  • Ceylon-Zimt und
  • Cassia-Zimt
  • Ceylon-Zimt stammt aus Sri Lanka und Indien. Er gilt als die weltweit feinste Zimtsorte und ist ziemlich teuer preisintensiv.
  • Cassia-Zimt wird oft auch als China-Zimt bezeichnet. Er ist qualitativ nicht so hochwertig und entsprechend günstiger. Daher wird Cassia-Zimt in vielen Gewürzmischungen, Tees oder Backwaren verwendet.

Ceylon- und Cassia-Zimt: Die Unterschiede

Was Ceylon- und Cassia-Zimt unterscheidet, ist der Cumarin-Gehalt. Cumarin ist ein natürlicher Aromastoff, dessen Überdosierung zu Beschwerden wie Kopfschmerzen und Übelkeit führen kann. Ceylon-Zimt enthält kaum Cumarin, sodass der Verzehr unbedenklich ist. Bei Cassia-Zimt hingegen kann der übermäßige Verzehr zu Problem führen. Dies gilt insbesondere für empfindliche Menschen wie Kinder oder Schwangere.

Zimt in der Schwangerschaft

Gesundheitsfördernde Wirkung von Zimt

Zimt hat nachweislich gesundheitsfördernde Eigenschaften. Dazu gehören:

  • Senkung des Blutzuckerspiegels
  • Ankurbelung des Stoffwechsels sowie
  • Verminderung des Entzündungsrisikos

Wirkung von Zimt in der Schwangerschaft

Für Schwangere ist eine weitere Eigenschaft von Zimt besonders relevant. Das Gewürz ist für seine schmerzstillende und krampflösende Wirkung bekannt. Beim Verzehr von Zimt reagiert der Körper mit der Bildung von Prostaglandinen. Das sind Gewebshormone mit vielfältigen physiologischen und pathophysiologischen Effekten. Sie wirken entspannend und haben damit direkten Einfluss auf Muttermund und Gebärmutter.1

Durch den übermäßigen Verzehr von Zimt in der Schwangerschaft wird der Muttermund erweicht und erweitert. In der Folge zieht sich die Gebärmuttermuskulatur zusammen. Zimt kann also Wehen auslösen. Die wehenauslösenden Eigenschaften von Zimt können sich Schwangere zunutze machen, wenn der Geburtstermin deutlich überschritten ist.

Vorher sollten werdende Mamas beim Verzehr von Zimt jedoch nicht über die Stränge schlagen, um keine vorzeitigen Wehen zu riskieren.

Ist Zimt in der Schwangerschaft erlaubt?

Vorab: Zimt ist gesund und auch in der Schwangerschaft erlaubt. Wie bei vielen Gewürzen oder Genussmitteln gilt auch hier: Die Menge macht das Gift.

Es spricht nichts dagegen, dass auch Schwangere zur Weihnachtszeit Lebkuchen und Zimtschnecken essen oder am Abend einen Zimttee genießen. Damit Wehen ausgelöst werden, müssten rund 300 Gramm Zimt auf einmal verzehrt werden. Das ist selbst dem größten Zimt-Fan zu viel.

Ceylon oder Cassia: Welche Zimt-Herkunft ist besser?

Grundsätzlich ist es sinnvoll, wenn Du weißt, woher der Zimt kommt. Wegen des geringeren Cumarin-Gehalts sind Produkte mit hochwertigem Ceylon-Zimt dem günstigen Cassia-Zimt vorzuziehen. Das stellt sich im Alltag als gar nicht so trivial heraus. Cassia-Zimt wird vorrangig in Lebkuchen, Frühstückzerealien, Milchreis und anderen Erzeugnissen verwendet.

Der Verzehr von größeren Mengen dieser Lebensmittel kann zu Übelkeit und Erbrechen, aber auch zu Schwindel und Kopfschmerzen führen. Gerade in der Schwangerschaft sollten diese zusätzlichen Belastungen für den Körper vermieden werden.

Zimtschnecke & Co.: Genuss in Maßen

Die Zimt-Art und der Cumarin-Gehalt sind also grundsätzlich entscheidend, ob das Gewürz in der Schwangerschaft bedenklich ist oder nicht.

Gesunde Ernährung hat gerade für werdende Mütter oberste Priorität. Mit diesen beiden Maßnahmen bist Du auf der sicheren Seite:

  1. Verzehre möglichst Lebensmittel, die Ceylon-Zimt enthalten.
  2. Genieße Cassia-Zimtprodukte in Maßen.

Zimtpräparate zur inneren und äußerlichen Anwendung vermeiden

  • Besondere Vorsicht müssen Schwangere bei Nahrungsmittelergänzungen und Kosmetikprodukten walten lassen, die aus hochdosiertem Zimt bestehen oder mit Zimt aromatisiert wurden. Hier ist es die höhere Wirkstoffkonzentration, die in der Schwangerschaft gefährlich werden kann.
  • Verzichten solltest Du auf wehenförderndes Zimtöl. Hier sind hauptsächlich ätherische Öle in Duftlampen oder zur Massage sehr beliebt. Für eine beruhigende und entspannende Wirkung sollten Schwangere lieber zu Lavendel-Öl greifen, um das Auslösen vorzeitiger Wehen zu vermeiden.
  • Nicht zuletzt: Zimt enthält Zimtaldehyd, ein Allergen, das für sein allergieauslösendes Potenzial bekannt ist. Zimtaldehyd kann nicht nur über Speisen und Getränke, sondern auch über ätherische Öle oder Pflegeprodukte in den Körper gelangen. Du solltest auf diese Erzeugnisse insbesondere in der Schwangerschaft verzichten. Nur so können werdende Mütter Unverträglichkeitsreaktionen verhindern.

Vorsicht bei Zimtkapseln

Es werden unter anderem Zimtkapseln angeboten, die wegen der positiven Wirkung auf den Blutzuckerspiegel von Diabetikern eingenommen werden. Hier ist in der Schwangerschaft große Vorsicht geboten. Viele dieser Präparate enthalten so viel Cumarin, dass die tolerierbare tägliche Aufnahmemenge von 0,1 mg pro kg Körpergewicht bei Weitem überschritten wird. Die ist die empfohlene Tagesdosis für Schwangere.2

Keine Selbstmedikation mit Zimt starten

Die Konzentration des Zimts ist somit so hoch, dass die Kapseln Wehen auslösen können. Vor allem bei werdenden Müttern sollte niemals eine Selbstmedikation mit Zimt erfolgen. Während der Schwangerschaft kann sich ein zu hoher Blutzuckerspiegel negativ auf Deine Gesundheit und die des Babys auswirken. Für dessen Behandlung ist eine Beratung beim Arzt und gegebenenfalls die Behandlung mit zugelassenen Medikamenten erforderlich.

Aktuell gibt es keine Belege, dass bei einem Schwangerschaftsdiabetes die Einnahme von Zimtkapseln sinnvoll ist. Ganz im Gegenteil: Zimtpräparate können Dir und Deinem Kind schaden.

Wichtig zu wissen

Leidest Du an Beschwerden, bestimmten Erkrankungen oder vermutest Mangelerscheinungen? Dann suche bitte unbedingt eine Ärztin oder einen Arzt auf, um das zu besprechen.

Quellen

1 Wikipedia: Prostaglandine (letzte Überarbeitung am 08.01.2022). URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Prostaglandine (zuletzt aufgerufen am: 02.09.2022).

2 Klartext Nahrungsergänzung der Verbraucherzentrale: Zimtkapseln – positive Wirkung auf den Blutzuckerspiegel? (Stand: 12. April 2022). URL: https://www.klartext-nahrungsergaenzung.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/zimtkapseln-positive-wirkung-auf-den-blutzuckerspiegel-29214 (zuletzt aufgerufen am: 02.09.2022)

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