Vitamin-K-Überdosierung: Welche Nebenwirkungen können auftreten?

Das fettlösliche Vitamin K hat im Körper des Menschen verschiedene Funktionen. Es ist insbesondere für die Blutgerinnung und die Knochen wichtig. Eine Überdosierung ist in den meisten Fällen harmlos. In bestimmten Situationen kann sie jedoch durchaus Probleme verursachen. Das gilt vor allem für Menschen mit einem erhöhten Thromboserisiko. Außerdem kann eine Vitamin-K-Überdosierung auch Neugeborenen ernsthaft schaden. Im NovoDaily Ratgeber erfährst Du mehr.
Vitamin-K-Überdosierung

Inhalt

Grundlagen: Was ist Vitamin K?

Vitamin K ist eine Gruppe von fettlöslichen Vitaminen, die aus verschiedenen Substanzen besteht. Für den Menschen sind davon Phyllochinon und Menachinon relevant. Phyllochinon (Vitamin K1) wird von Grünpflanzen gebildet. Menachinon (Vitamin K2) wird hingegen von Bakterien gebildet, die zum Teil auch im menschlichen Darm vorkommen.

Wofür braucht der Körper Vitamin K?

Im Körper des Menschen ist Vitamin K vor allem für die Bildung von Gerinnungsfaktoren und damit für die Blutgerinnung unverzichtbar. Außerdem spielt es für den Knochenstoffwechsel sowie das Zellwachstum eine wichtige Rolle.

Ein Mangel kann sich z.B. durch vermehrte Blutungen und blaue Flecken äußern. Zudem beeinträchtigt er die Stabilität der Knochen, was gerade bei Frauen nach der Menopause Osteoporose begünstigen kann.

Ist eine Vitamin-K-Überdosierung mit der Nahrung möglich?

Vitamin K ist in vielen Lebensmitteln enthalten. Vor allem grünes Blattgemüse wie Spinat und Grünkohl enthält recht große Mengen davon. Dennoch ist eine Überdosierung mit der Ernährung nicht möglich.

Vitamin-K-Überdosierung mit Lebensmitteln?

Hat eine Vitamin-K-Überdosierung für Erwachsene Risiken?

Ein Mangel kann unter anderem Blutungen verursachen. Eine Überdosierung stellt für gesunde Erwachsene jedoch kein Problem dar. Selbst bei deutlich über den Tagesbedarf hinausgehenden Mengen verursacht Vitamin K normalerweise keine Nebenwirkungen.

Das gilt zumindest für Vitamin K in Form von Phyllochinon und Menachinon. Synthetisch hergestelltes Vitamin K3 (Menadion) kann hingegen durchaus schwere Nebenwirkungen verursachen. Da seine Verwendung mittlerweile nur noch für Haustiere erlaubt ist, spielt das in der Praxis aber keine Rolle.

Wann kann zu viel Vitamin K schädlich sein?

Eine Vitamin-K-Überdosierung kann für Menschen problematisch sein, bei denen aufgrund von Erkrankungen ein erhöhtes Risiko für Thrombosen besteht. Das liegt daran, dass die Wirkung der zur Behandlung eingesetzten Blutverdünner durch zu viel Vitamin K aufgehoben werden kann.

Wer wegen einer Krankheit Medikamente zur Blutverdünnung einnehmen muss, sollte eine Überdosierung also besser vermeiden. Der Arzt wird in diesem Fall vermutlich von Vitamin K als Nahrungsergänzungsmittel abraten und eine insgesamt reduzierte Zufuhr empfehlen.

Vitamin-K-Überdosierung bei Neugeborenen

Während eine Überdosierung für gesunde Erwachsene harmlos ist, kann sie Neugeborenen ernsthaft schaden. Zu viel Vitamin K kann bei Säuglingen eine Hämolyse verursachen. Das bedeutet, dass sich die Erythrozyten (rote Blutkörperchen) auflösen. Dadurch kommt es zu einer Anämie (Blutarmut).

Aus diesem Grund sollte man die Dosierung bei der Vitamin-K-Prophylaxe nach der Geburt unbedingt dem Arzt überlassen.

Gibt es eine maximale Tagesdosis für Vitamin K?

Aufgrund der geringen Toxizität und der unzureichenden Datenlage hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) für Vitamin K kein Tolerable Upper Intake Level (UL) festgelegt.1 Das UL ist die maximale Dosis, die auch bei einem regelmäßigen Verzehr über Jahre hinweg keine gesundheitlichen Probleme verursacht.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BFR) schlägt für Nahrungsergänzungsmittel Höchstmengen von 25 Mikrogramm für Vitamin K2 bzw. 80 Mikrogramm für Vitamin K1 pro Tagesdosis des jeweiligen Produkts vor.2

Vitamin-K-Bedarf nach Geschlecht und Alter
Vitamin-K-Tagesbedarf nach Geschlecht und Alter

Vitamin-K-Überdosierung mit Nahrungsergänzungsmitteln?

Genau wie die Zufuhr mit der Ernährung gilt die Einnahme als Nahrungsergänzungsmittel als unbedenklich. Das bedeutet jedoch nicht, dass Du Vitamin K in möglichst hoher Dosierung einnehmen solltest. Schließlich bringen Vitaminpräparate nur dann etwas, wenn für die enthaltenen Nährstoffe tatsächlich ein Bedarf besteht.

Ob das der Fall ist, lässt sich z.B. mit einer Genanalyse herausfinden. Die Analyse im Labor liefert wertvolle Erkenntnisse, um Dir eine an Deinen persönlichen Bedarf angepasste Mischung aus Vitamin K und weiteren wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen zusammenstellen zu lassen.

Das Wichtigste zur Vitamin-K-Überdosierung auf einen Blick

  • Eine Überdosierung durch oral aufgenommenes Vitamin K ist für gesunde Erwachsene unbedenklich.
  • Das für Menschen nicht mehr zugelassene Menadion (Vitamin K3) kann bei einer Überdosierung schwere Nebenwirkungen verursachen.
  • Bei der Einnahme bestimmter Medikamente zur Blutverdünnung muss man gegebenenfalls auf eine reduzierte Vitamin-K-Zufuhr achten.
  • Bei Neugeborenen kann ein Vitamin-K-Überschuss zu einer Hämolyse (Zerstörung der Erythrozyten) führen.
  • Die Einnahme als Nahrungsergänzungsmittel ist nur bei einem tatsächlich vorhandenen Bedarf sinnvoll.

Wichtig zu wissen

Leidest Du an Beschwerden, bestimmten Erkrankungen oder vermutest Mangelerscheinungen? Dann suche bitte unbedingt eine Ärztin oder einen Arzt auf, um das zu besprechen.

Quellen

1 Scientific Committee on Food, Scientific Panel on Dietetic Products, Nutrition and Allergies: Tolerable upper intake levels for vitamins and minerals (Veröffentlichung: Februar 2006). URL: https://www.efsa.europa.eu/sites/default/files/efsa_rep/blobserver_assets/ndatolerableuil.pdf (zuletzt aufgerufen am 18.08.2022).

2 Bundesinstitut für Risikobewertung: Höchstmengenvorschläge für Vitamin K in Lebensmitteln inklusive Nahrungsergänzungsmitteln (Veröffentlichung: 2021). URL: https://www.bfr.bund.de/cm/343/hoechstmengenvorschlaege-fuer-vitamin-k-in-lebensmitteln-inklusive-nahrungsergaenzungsmitteln.pdf (zuletzt aufgerufen am: 18.08.2022).

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