Thyroxin: Wirkung & Funktion des Schilddrüsenhormons

Thyroxin (T4) ist ein Schilddrüsenhormon. Es ist im Körper des Menschen an diversen Prozessen des Stoffwechsels beteiligt. Erkrankungen und Operationen können dazu führen, dass die Schilddrüse nicht genug Thyroxin bildet. In diesem Fall ist es nach Rücksprache mit einem Arzt erforderlich, synthetische Schilddrüsenhormone einzunehmen. Auf diese Weise lässt sich der Mangel an Thyroxin ausgleichen.
Thyroxin

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Was ist Thyroxin?

Beim auch als T4 bekannten Thyroxin handelt es sich um ein Schilddrüsenhormon. Für die Regulierung der Produktion von Thyroxin ist das Hormon Thyreotropin (TSH) zuständig. TSH wird im Vorderlappen der Hypophyse (Hirnanhangdrüse) gebildet.

Welche Funktion hat Thyroxin im Körper?

Genau wie das zweite wichtige Schilddrüsenhormon Trijodthyronin (T3) ist Thyroxin an diversen Prozessen des Stoffwechsels beteiligt:

  • Die beiden Hormone erhöhen unter anderem den Energieumsatz des Körpers.
  • Thyroxin und Trijodthyronin sind wichtig für den Fettabbau, die Muskulatur sowie das Herz und die Leber.
  • Bei Kindern haben die Schilddrüsenhormone einen erheblichen Einfluss auf das Wachstum.
  • Außerdem wirken Thyroxin und Trijodthyronin mit verschiedenen anderen Hormonen wie Adrenalin und Insulin zusammen.

Welche Rolle spielt Thyroxin als Medikament?

Synthetisch hergestelltes Thyroxin wird als Arzneimittel zur Behandlung zahlreicher Erkrankungen der Schilddrüse eingesetzt. Bekannte Handelsnamen für den Wirkstoff sind z.B. Levothyroxin und L-Thyroxin.

Durch die Einnahme als Medikament lässt sich eine unzureichende bzw. fehlende körpereigene Bildung von Thyroxin ausgleichen. Das ist vor allem bei einer Schilddrüsenunterfunktion wichtig.

Thyroxin als Medikament

Ursachen und Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion

Bei Menschen mit Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) bildet die Schilddrüse nicht genug Thyroxin und Trijodthyronin. Die Unterfunktion kann verschiedene Ursachen haben. Sie kann von Geburt an bestehen oder sich z.B. aufgrund einer Entzündung der Schilddrüse entwickeln.

Zu den typischen Symptomen einer Hypothyreose zählen unter anderem:

  • Gewichtszunahme,
  • verminderte Leistungsfähigkeit,
  • Konzentrationsprobleme,
  • zu niedriger Blutdruck
  • und trockene Haut.

Thyroxin zur Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion

Um die Schilddrüsenunterfunktion zu behandeln, ist die Einnahme von Thyroxin erforderlich. Für gewöhnlich müssen Patienten mit Hypothyreose lebenslang Tabletten nehmen. Die Dosis der Schilddrüsenhormone muss am Anfang der Therapie exakt angepasst werden. Das kann eine Weile dauern und wiederholte Arztbesuche erfordern.

Thyroxin zur Behandlung einer vergrößerten Schilddrüse (Struma)

Bei der auch als Kropf bezeichneten Struma handelt es sich um eine krankhaft vergrößerte Schilddrüse. In etwa 90 Prozent aller Fälle lässt sich die Schilddrüsenvergrößerung auf einen Mangel an Jod zurückführen.

Durch den Jodmangel bildet die Hypophyse mehr des Hormons Thyreotropin (TSH). Dadurch wird das Wachstum des Schilddrüsengewebes stimuliert. Die Schilddrüsenvergrößerung wird in der Regel durch die Einnahme von Thyroxin und Jod behandelt.

Was ist bei der Einnahme von Thyroxin wichtig?

  • Um unnötige Nebenwirkungen zu vermeiden und eine optimale Wirkung zu gewährleisten, ist die richtige Dosierung des Präparats essenziell. Der behandelnde Arzt wird in der Regel eine tägliche Dosis von 12,5 µg bis 200 µg festlegen.
  • Während der Behandlung mit Thyroxin ist es angebracht, den TSH-Wert regelmäßig zu kontrollieren. Das gilt vor allem, wenn die Therapie gerade erst begonnen oder die Dosis kürzlich angepasst wurde.
  • Aufgrund der schlechten Aufnahme im Darm sollten die Tabletten morgens eine halbe Stunde vor dem Frühstück eingenommen werden. Alternativ ist die Einnahme auch zwei Stunden nach der letzten Mahlzeit des Tages möglich.

Verursacht Thyroxin Nebenwirkungen?

Die meisten Patienten vertragen das synthetische Thyroxin recht gut. Dennoch kann es gerade zu Beginn der Behandlung zu Nebenwirkungen wie Verdauungsproblemen, Kopfschmerzen und Schlafstörungen kommen.

Treten durch die Einnahme von Thyroxin als Arzneimittel Beschwerden auf, sollten Betroffene das Gespräch mit einem Arzt oder Apotheker suchen. Möglicherweise ist eine Anpassung der Dosis erforderlich, um die Nebenwirkungen der Therapie zu beseitigen.

Hilft Thyroxin beim Abnehmen?

Thyroxin erhöht den Energieverbrauch des Körpers. Deswegen wird der Wirkstoff gelegentlich als Hilfsmittel beim Abnehmen genutzt. Allerdings ist das aufgrund der damit verbundenen Risiken nicht zu empfehlen.

Nimmt man ohne tatsächlich vorhandenen Bedarf zu viel Thyroxin ein, kann das z.B.:

  • dem Herz-Kreislauf-System schaden,
  • das Risiko für Osteoporose bei Frauen erhöhen1
  • und eine Insulinresistenz verursachen.
Im schlimmsten Fall kann der Missbrauch von Thyroxin sogar zum Tod führen.2

Wie wird eine Schilddrüsenüberfunktion behandelt?

Bei einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) produziert die Schilddrüse nicht zu wenig, sondern zu viel Thyroxin und Trijodthyronin. Um die übermäßige Bildung von Schilddrüsenhormonen zu hemmen, kommen Thyreostatika zum Einsatz.

Je nach Ursache und Schwere der Hyperthyreose können neben der Einnahme von Thyreostatika noch weitere Behandlungsmaßnahmen erforderlich sein. In manchen Fällen muss die Schilddrüse sogar entfernt werden, um die Beschwerden zu beseitigen.

Das Wichtigste zu Thyroxin auf einen Blick

  • Bei Thyroxin (T4) handelt es sich um ein wichtiges Hormon, das in der Schilddrüse gebildet wird.
  • Thyroxin ist im Körper zusammen mit Trijodthyronin (T3) an vielen Prozessen des Stoffwechsels beteiligt.
  • Präparate wie L-Thyroxin oder Levothyroxin werden unter anderem zur Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion und einer Struma (Kropf) eingesetzt.
  • Menschen mit Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) müssen Thyroxin in der Regel lebenslang als Medikament einnehmen.
  • Wegen der damit verbundenen Risiken sollte man Thyroxin keinesfalls als Hilfsmittel zum Abnehmen verwenden.

Wichtig zu wissen

Leidest Du an Beschwerden, bestimmten Erkrankungen oder vermutest Mangelerscheinungen? Dann suche bitte unbedingt eine Ärztin oder einen Arzt auf, um das zu besprechen.

Quellen

1 Young-Jin Ko, Ji Young Kim, Joongyub Lee, Hong-Ji Song, Ju-Young Kim, Nam-Kyong Choi, Byung-Joo Park: Levothyroxine dose and fracture risk according to the osteoporosis status in elderly women (Veröffentlichung: 2014). URL: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24570805/ (zuletzt aufgerufen am: 12.10.2022).

2 Benno Hartung, Matthias Schott, Thomas Daldrup, Stefanie Ritz-Timme: Lethal thyroid storm after uncontrolled intake of liothyronine in order to lose weight (Veröffentlichung: 2010). URL: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/20145940/ (zuletzt aufgerufen am: 12.10.2022).

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