Was ist Ingwer und wie wirkt er?
Die Ingwerpflanze stammt aus dem Fernen Osten und wird vor allem in Indien, Sri Lanka, China, Indonesien, Vietnam und Japan angebaut. Besonders die Wurzel der Pflanze ist wegen ihres unverwechselbaren Aromas und der vielen gesundheitlichen Vorteile inzwischen weltweit sehr beliebt und gilt als Heilpflanze.
Ingwer: Reich an wichtigen Mineralstoffen
Ingwer ist reich an Vitamin C und enthält wichtige Mineralstoffe, wie Magnesium, Eisen, Kalzium oder Phosphor. Er gilt daher als wahrer Booster für das Immunsystem. Zudem wirkt er durch seine ätherischen Öle antibakteriell und entzündungshemmend und regt die Durchblutung an. Gerade diese Öle können allerdings auch Nachteile für die Gesundheit haben: So reagieren manche Menschen mit Übelkeit, Durchfall oder Sodbrennen auf den Verzehr der Ingwerwurzel.
Medizin: Traditionelle Verwendung von Ingwer
In der Medizin wird Ingwer traditionell zur Anregung der Verdauung und Magensaftproduktion angewandt. Er wird als mildes Medikament gegen Übelkeit, zur Verhinderung von Erbrechen und Prophylaxe von Reiseübelkeit eingesetzt.
Ist Ingwer in der Schwangerschaft schädlich?
Ingwer wird nachgesagt, dass er in der Schwangerschaft durch seine durchblutungsfördernde Wirkung die Durchblutung im Beckenraum anregt und so vorzeitig Wehen auslösen kann. Diese These konnte allerdings nicht belegt werden: In mehreren klinischen Studien in den Jahren von 1991 bis 2011 mit über 1000 schwangeren Teilnehmerinnen gab es keinerlei Hinweise auf ein erhöhtes Fehlbildungs- oder Abortrisiko.1
Grundsätzlich lässt sich zurzeit sagen, dass Ingwer bei geringer Dosierung und Anwendungsdauer derzeit als wirksam und unbedenklich in der Schwangerschaft gilt und keine fetotoxische (schädlich für den Fetus) Wirkung hat.
Hilft Ingwer bei Schwangerschaftsübelkeit?
Die aktuelle Studienlage zeigt, dass die Ingwerwurzel bei leichteren Formen von Schwangerschaftsübelkeit helfen kann. Sie stellt eine Alternative zu dem Antihistaminikum Doxylamin dar.
Es gilt also: Ja, Ingwer lässt sich zur Linderung von Übelkeit während der Schwangerschaft einsetzen.2
Nebenwirkungen oder negative Auswirkungen bei einer niedrig dosierten Gabe von Ingwer in der Schwangerschaft wurden nicht beobachtet. Gegen häufiges Erbrechen konnte keine Wirksamkeit von Ingwer beobachtet werden.
Wie kann man Ingwer einnehmen?
Die Auswahl an Ingwer auf dem Markt ist groß. Ingwerpräparate sind sowohl in Form von Kapseln als auch als Tee erhältlich. Aus der Knolle kannst Du Ingwerwasser oder Ingwer-Shots selbst herstellen.
Beachte dabei immer, dass die maximale Tagesdosis von 2 Gramm nicht überschritten wird. Ingwertee solltest Du am besten schluckweise über den Tag verteilt trinken.
Wie viel Ingwer in der Schwangerschaft?
Die Einnahme von Ingwer sollte in der Schwangerschaft immer zeitlich begrenzt stattfinden. Eine Dosierung von 1 bis 2 g Ingwer pro Tag und eine Einnahmedauer von maximal zwei Wochen ist unbedenklich. Diese Anwendung erzielt meist gute Effekte.
Niedrigere Einnahmemengen (1 bis 1,5 g pro Tag) von Ingwer in Kapseln gelten sogar als wirksamere Dosierung. Du solltest eine Tasse Ingwertee pro Tag nicht überschreiten. Das entspricht circa 250 ml Tee.
Auf einen längerfristigen Verzehr oder eine hochdosierte Einnahme von mehr als 2 Gramm Ingwer pro Tag sollte aus Sicherheitsgründen verzichtet werden. Derzeit gibt es noch keine verifizierten Daten zu Langzeitanwendung der scharfen Knolle.
Für manche Schwangere ist Ingwer tabu
Bei Beschwerden wie Sodbrennen oder Reflux sollte Ingwer nicht eingenommen werden. Die enthaltenen Scharfstoffe können die Symptome verstärken.
In einigem Untersuchungen zeigt sich, dass Ingwer in größeren Mengen konsumiert, die Blutgerinnung hemmen kann. Schwangere sollten in den folgenden Fällen sicherheitshalber keinen Ingwer zu sich nehmen:3
- Wenn sie unter Gerinnungsstörungen leiden.
- Wenn während der Schwangerschaft Blutungen auftraten.
- Wenn sie ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten haben.
Ingwer in der Stillzeit
Der Konsum von geringen Mengen Ingwer während der Stillzeit gilt als unbedenklich. Derzeit liegen keine Daten dazu vor, dass Ingwer in die Muttermilch übergeht. Allerdings sollte die scharfe Knolle sicherheitshalber während des Stillens nicht zu häufig verzehrt werden.
Wichtig zu wissen
Quellen
1 Embryotox: Ingwer. (letzte Überarbeitung: k.A.). https://www.embryotox.de/arzneimittel/details/ansicht/medikament/ingwer/ (zuletzt aufgerufen am: 30.08.2022).
2 Thieme Hebamme. Martin Smollich: Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft: Ingwer – eine wirksame Alternative? (letzte Überarbeitung: k.A.). https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/html/10.1055/s-0034-1384309 (zuletzt aufgerufen am: 30.08.2022).
Embryotox: Ingwer. (letzte Überarbeitung: k.A.). https://www.embryotox.de/arzneimittel/details/ansicht/medikament/ingwer/ (zuletzt aufgerufen am: 30.08.2022).
3 Healthline: Ginger Tea in Pregnancy: Benefits, Safety, and Directions (letzte Überarbeitung: k.A.). https://www.healthline.com/nutrition/ginger-tea-pregnancy#_noHeaderPrefixedContent (zuletzt aufgerufen am: 30.08.2022).
Thieme Hebammenarbeit: Ingwer gegen Schwangerschaftsübelkeit? (letzte Überarbeitung: k.A.). https://www.thieme.de/de/hebammenarbeit/ingwer-schwangerschaft-uebelkeit-82746.htm (zuletzt aufgerufen am: 30.08.2022).