Darum ist guter Schlaf so wichtig für Kinder
Schlaf ist in vier unterschiedliche Phasen unterteilt. Besonders wichtig für den Organismus und die kindliche Entwicklung sind die Tiefschlafphase und die Traumphase (REM-Phase).
In der Tiefschlafphase finden wichtige Regenerationsprozesse statt. Das Wachstumshormon HGH (Human Growth Hormone) wird ausgeschüttet. Es beeinflusst unter anderem das körperliche Wachstum und reguliert das Immunsystem.
In der darauffolgenden Traumphase werden im Gehirn emotionale Sinneseindrücke und wichtige Informationen verarbeitet. Sie ist daher entscheidend für die Erholung des Nervensystems und der Psyche. Auch neue motorische Fähigkeiten werden in der Traumphase gefestigt.
Wie viel Schlaf brauchen Kinder?
Hierauf gibt es keine universelle Antwort. Jedes Kind ist unterschiedlich veranlagt, hat ein anderes Schlafbedürfnis und einen persönlichen Schlaf-Wach-Rhythmus. So gibt es bereits unter Kindern Lang- und Kurzschläfer.
Während die Schlafdauer im ersten Lebensjahr noch 12 bis 17 Stunden pro Tag betragen kann, sinkt sie mit steigendem Alter stetig ab, bis sie sich den empfohlenen 8 Stunden für einen Erwachsenen angeglichen hat.
Die Schlafgewohnheiten eines Kindes sollten stets sehr individuell betrachtet werden. Ein ausgeglichener Schlafrhythmus wird vor allem dann erreicht, wenn Eltern die Bedürfnisse ihres Kindes kennen und gezielt darauf eingehen.
Kinder: Diese Faktoren verhindern eine ruhige Nacht
Für eine gestörte Nachtruhe gibt es einige Ursachen, die Eltern kennen sollten. Dazu gehören unter anderem zu viel Blaulicht durch digitalen Medienkonsum, zuckerhaltige Getränke am Abend sowie zu viel Licht, Lärm oder eine zu hohe Temperatur im Kinderzimmer.
Abendrituale für Kinder
Das Zubettgehen und Einschlafen bedeutet für das Kind eine Trennung von den Eltern, die Ängste auslösen kann. Viele Kinder kommen außerdem nach einem aufregenden Tag in der Schule oder im Kindergarten nur schwer zur Ruhe. Ohne Unterstützung schaffen sie noch nicht, sich selbst zu regulieren.
Klare, altersentsprechende Rituale und ein fester Rhythmus am Abend unterstützen das Kind dabei, selbstständig in den Schlaf zu finden. Überdies können sie Sicherheit und Geborgenheit vermitteln. Immer wiederkehrende und gleichbleibende Einschlafrituale wirken zudem vorbeugend gegen Schlafstörungen und bereiten das Kind bestmöglich auf eine entspannte Nacht vor.
Wichtige Strukturen im Tagesablauf
Die Abendroutine beginnt nicht erst direkt vor der Schlafenszeit, sondern bereits während des Tages. Eltern können durch genügend körperliche Bewegung dafür sorgen, dass das Kind seinen Bewegungsdrang ausleben kann und abends besser zur Ruhe kommt. Auch die kognitive Förderung ist wichtig. Wer tagsüber richtig nachdenken muss, ist abends eher müde.
Ebenso essenziell ist es, dem Kind während des Tages jederzeit Nähe und Sicherheit zu vermitteln. So entsteht das Gefühl, sich immer auf den Schutz der Eltern verlassen zu können. Das bedeutet weniger Ängste führt.
Auch eine feste Badezimmer-Routine, wie ein warmes Bad, kann helfen, eine entspannte Atmosphäre vor dem Zubettgehen zu schaffen.
Wie sollte ein Einschlafritual ablaufen?
Prinzipiell gilt: Jedes Kind ist anders und benötigt eine individuell abgestimmte Einschlafroutine. Es ist empfehlenswert, verschiedene Rituale auszuprobieren, bis eines gefunden ist, mit dem sich Eltern und Kind wohlfühlen.
Allerdings sollte dem Kind etwas Gewöhnungszeit gewährt und die Rituale nicht zu schnell gewechselt werden.
Für entspannte Nächte gelten bei der Einführung eines Einschlafrituals bestimmte Regeln:
- Das Ritual darf nicht zu kurz sein, sich aber auch nicht zu lange hinziehen. Circa 20 Minuten sind ideal.
- Der Ablauf sollte jeden Tag gleich sein und möglichst zum selben Zeitpunkt stattfinden.
- Durch warmes, indirektes Licht und eine leise Stimme wird eine gemütliche und beruhigende Stimmung geschaffen.
- Ein klarer Schlusspunkt nach dem Ritual, signalisiert dem Kind, dass jetzt geschlafen wird.
- Nach dem Ritual sollte das Kind möglichst nicht mehr aufstehen oder sich weiter unterhalten.
Die schönsten Einschlafrituale für Kinder
Ideen für Rituale für Kleinkinder bis 3 Jahre
- Das Wetterspiel schafft durch körperliche Nähe viel Sicherheit. Das Kind legt sich hierzu mit nacktem Oberkörper auf das Bett und darf sich ein Wetter wünschen, dass die Eltern mit ihren Händen nachahmen. Bei Regen trommeln die Fingerspitzen sanft auf den Rücken, bei Wind streichen sie über die Haut und bei Sonne liegen sie wärmend auf dem Rücken.
- Die Körperreise setzt ebenfalls auf körperliche Nähe. Mama oder Papa legen ihre Hände ruhig auf jeden Körperteil des Kindes und erzählen mit ruhiger Stimme, dass dieser Teil sehr müde ist und nun schlafen möchte. Die wärmenden Berührungen sorgen meist für ein rasches Einschlafen.
- Eine Gute-Nacht-Geschichte oder das klassische Schlaflied werden oft unterschätzt, sind aber sehr wirkungsvoll. Die vertraute Stimme und die dadurch geschaffene entspannte Atmosphäre sorgen für ein geborgenes Gefühl und machen müde.
Ideen für Kindergartenkinder zwischen 4 und 6 Jahren
- Gute-Nacht-Geschichten oder Schlaflieder sind auch in dieser Altersgruppe sehr hilfreich.
- Eine Fantasiereise als fortgeschrittenere Version der Gute-Nacht-Geschichte ist ein ideales Einschlafritual für Kinder mit einer lebendigen Vorstellungskraft. Durch das ruhige Erzählen kommen Kinder mehrheitlich schnell zur Ruhe. Online findest Du schöne, altersgerechte Traumreisegeschichten.
- Atemübungen helfen dabei, zu entspannen und ein Bewusstsein für den eignen Körper zu entwickeln. Eine schöne Atemübung ist es, das Kind seine Hände auf den eigenen Bauch auflegen und beobachten zu lassen, wie sich dieser beim Ein- und Ausatmen hebt und senkt. Auch das bewusste Atmen wirkt sehr beruhigend. Dazu wird
für 4 Sekunden durch die Nase eingeatmet,
die Luft für 4 Sekunden angehalten und
dann für 5 Sekunden durch den Mund ausgeatmet.
Ideen für Grundschüler ab 6 Jahren
- Ein Buch zu lesen oder ein Hörspiel zu hören, kann entspannend wirken. Selbst zu lesen, ist in diesem Alter oft attraktiver für Kinder, als etwas vorgelesen zu bekommen. Allerdings sollten Buch und Hörspiel nicht aufzuregend oder gruselig sein, damit das Kind danach in Ruhe einschlafen kann.
- Den Tag Revue passieren zu lassen und über Erlebtes zu sprechen, hilft dem Kind dabei, seine Sorgen und Ängste nicht mit in den Schlaf zu nehmen. Für eine positive Stimmung ist es hilfreich, zum Abschluss des Gesprächs die positiven Ereignisse zu thematisieren.
- Tagebuch zu schreiben, ist für jene Kinder eine empfehlenswerte Option, die die Erlebnisse des Tages lieber mit sich selbst ausmachen möchten. Die Eltern können sich hier aber dennoch beteiligen: Du setzt Dich einfach mit Deinem Kind ins Kinderzimmer, schaltest ruhige Musik an und beide schreiben in ihr jeweiliges Tagebuch. Wenn das Kind möchte, können danach gegenseitig die Geschichten des Tages vorgelesen und besprochen werden.
Wichtig zu wissen
