Gelenkschmerzen – ein häufiges Übel
Bis zu 360 Gelenke befinden sich im menschlichen Körper – und diese können sich sehr unangenehm bemerkbar machen. Neben Knien und Hüften sind oft auch Finger, Füße oder Schultern von Schmerzen oder Entzündungen betroffen.
Diese Schmerzen im Gelenk werden im Fachjargon auch als Arthralgie (altgriechisch árthron für ‚Gelenk‘und -algie für ‚Schmerz‘) bezeichnet.
Das Alter ist dabei kein Indikator: Gelenkprobleme treten auch bei jungen Menschen durch Abnutzungserscheinungen oder chronischen Entzündungen auf.
Das hilft bei Gelenkschmerzen
Die richtige Ernährung
Eine antientzündliche Ernährung spielt bei der Vorbeugung und Linderung von Gelenkschmerzen eine große Rolle. Denn die Entzündungsstoffe im Körper bilden sich aus der sogenannten Arachidonsäure, die vor allem Bestandteil tierischer Fette ist.
Fettreiche Fleisch- und Käsesorten solltest Du daher von Deinem Speiseplan streichen. Setze stattdessen lieber auf viel Gemüse, Obst und Nüsse und bei tierischen Erzeugnissen auf magere Fleisch- und Milchprodukte.
Fettreiche Seefische wie Hering, Thunfisch und Makrele sind wegen ihrer gesunden Omega-3-Fettsäuren ebenfalls empfehlenswert. Auf Zucker, Fertiggerichte und Fast Food solltest Du hingegen so gut wie möglich verzichten.
Salben und Medikamente
Neben den oben genannten Tipps stehen zur Schmerzlinderung auch Salben oder Schmerz-Medikamente zur Verfügung. Vor allem frei verkäufliche Salben aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) mit den Wirkstoffen Diclofenac, Ibuprofen oder Ketoprofen sind bei Gelenkschmerzen anwendbar.
Vitamin B12 und andere Nahrungsergänzungsmittel
Eine ausreichende Mineralstoff- und Vitaminzufuhr ist wichtig für die Funktion der Gelenke. So kann beispielsweise eine Unterversorgung mit Vitamin B12 ein Grund für Gelenk- und Nervenschmerzen sein. Es ist daher sinnvoll, Deine Nährstoffversorgung überprüfen zu lassen.
Auch andere Nahrungsergänzungsmittel wie Weihrauch, MSM oder Magnesium können helfen, Gelenkproblemen entgegenzuwirken.
Hierzu solltest Du aber mit einem Arzt Rücksprache halten. Dieser stellt eine genaue Diagnose und verordnet eine passende Therapie oder die nötigen Medikamente.
Altbewährte Hausmittel
Bewährte Hausmittel sind bei Gelenkschmerzen ebenfalls eine Möglichkeit zur Schmerzlinderung. Eine Variante sind hier verschiedene Arten von Wickeln.
- Ein Quarkwickel kann Entzündungen und Schmerzen in den Gelenken mildernn.
- Bei Beschwerden durch Arthrose können Kohlwickel entzündungshemmend und durchblutungsfördernd wirken. Am besten eignet sich Wirsing oder Weißkohl.
Auch verschiedene ätherische Öle wie Pfefferminzöl oder Rosmarinöl lassen sich bei schmerzenden Gelenken einsetzen. Durch das Einmassieren an der betreffenden Stelle kann ebenfalls eine Schmerzlinderung erzielt werden.
Eine weitere Möglichkeit ist der Verzehr von Kurkuma. Das Gewürz soll entzündungshemmend, schmerzlindernd und antioxidativ wirken und den Knochenabbau hemmen.
Alltagstipps für Deine Gelenke
Es gibt noch weitere einfache Maßnahmen, die sich in Deinem Alltag umsetzen lassen, um Gelenkschmerzen zu verhindern oder zu minimieren:
- Bewegung und Sport in den Alltag integrieren: Damit Nährstoffe aus der Nahrung vom Gelenkknorpel aufgenommen werden, ist regelmäßige Bewegung wichtig. Auch die Gelenkschmiere im Gelenkspalt entfaltet dadurch ihre Schutzfunktionen besser. Außerdem hat Sport noch eine andere wichtige Funktion: Die Muskeln werden trainiert und wirken wie ein Stützapparat für die Gelenke.
- Alkohol und Zigaretten vermeiden: Neben zahlreichen weiteren gesundheitsschädlichen Auswirkungen, fördert Nikotin auch Entzündungen im Körper und kann dadurch Gelenkprobleme verursachen. Alkohol hingegen entzieht dem Körper den wichtigsten Knochenbaustein Kalzium, wodurch die Gelenke geschwächt werden.
- Aufs Gewicht achten: Durch Übergewicht entsteht zu hoher Druck auf die Gelenke, was Fehlstellungen und Verschleiß begünstigt. Solltest Du also etwas zu viel auf die Waage bringen, lohnt es sich, abzunehmen. Denn jedes verlorene Kilo verringert eine Überbelastung der Gelenke und fördert Deine Beweglichkeit. Bei einer ersten Einschätzung des Gewichts hilft der Body Mass Index.
- Fehlbelastungen verhindern: Gelenkproblemen und Muskelverspannungen sind oftmals eine Folge von Fehlstellungen der Beine oder Füße. Hier können orthopädische Einlagen oder eine Physiotherapie helfen, die Schmerzen zu lindern.
Mögliche Ursachen von Gelenkschmerzen
Bei fast jedem Menschen treten im Laufe des Lebens Arthralgien auf. Dahinter können sowohl chronische Erkrankung stecken als auch eher vorübergehende, alltägliche Auslöser wie die folgenden:
- Grippale Infekte: Eine Infektionskrankheit schwächt den Bewegungsapparat und löst häufig Gelenk- und Gliederschmerzen aus. Wenn Du Dich erholt hast, verschwinden meist auch die Schmerzen.
- (Zu viel) Alkohol und Zigaretten: Durch (vermehrten) Alkoholgenuss steigt das Risiko eines akuten Gichtanfalls, der zu schmerzenden Gelenken führt. Nikotin fördert hingegen Gelenkentzündungen.
- Massive Überbelastung: Eine ständige Überlastung, z. B. durch schwere körperliche Arbeit, extremen Leistungssport oder Übergewicht sorgt für einen vorzeitigen Verschleiß der Gelenke.
- (Alte) Verletzungen: Wurde der Knorpel bei einer Verletzung geschädigt oder wachsen gelenknahe Knochen nicht wieder glatt zusammen, sind oftmals Schmerzen die Folge.
Chronische Erkrankungen als Ursache für Gelenkschmerzen
Chronische Erkrankungen entwickeln sich langsam und sind oft nicht mehr vollständig heilbar. Die folgenden chronisch-entzündlichen Erkrankungen können Gelenkschmerzen als Folge haben:
- Gelenkabnutzung (Arthrose): Arthrose ist an allen Gelenken möglich. Dabei wird die Knorpelschicht zerstört, wodurch das betroffene Gelenk weniger beweglich wird und sich entzündet.
- Rheumatoide Arthritis: Rheuma ist weitverbreitet. Die betroffenen Gelenke schwellen an und sind überwärmt.
- Morbus Bechterew: Die chronisch-rheumatische Entzündung betrifft vor allem die Wirbelsäule, kann aber auch auf große Gelenke wie Knie oder Hüfte übergreifen.
- Gicht: Durch eine erhöhte Harnsäurekonzentration im Blut entstehenden Kristalle, die sich unter anderem in den Gelenken ablagern. Sie können heftige Gelenkschmerzen sowie geschwollenen und geröteten Gelenke verursachen.
- Schuppenflechte (Psoriasis-Arthritis): Im Rahmen dieser Hauterkrankung lassen sich häufig auch entzündungsbedingte Gelenkschmerzen beobachten.
- Borreliose: Die durch Zeckenbisse ausgelöste, bakterielle Erkrankung schädigt neben Herz und Nervensystem bei vielen Betroffenen auch die Gelenke.
Alarmzeichen – dann ist ein Arztbesuch notwendig
Gelenkschmerzen sind keine Kleinigkeit. Wenn Du neben schmerzenden Gelenken noch weitere Symptome wie beispielsweise starke Schwellungen oder Rötungen, Fieber, Schüttelfrost, Hautausschlag, Kopfschmerzen oder Atemnot bei Dir bemerkst, solltest Du möglichst schnell einen Arzt aufsuchen! Hier kann ein akuter Notfall vorliegen, beispielsweise eine Hirnhautentzündung oder ein durch Bakterien infiziertes Gelenk.
Wichtig zu wissen
Leidest Du an Beschwerden, bestimmten Erkrankungen oder vermutest Mangelerscheinungen? Dann suche bitte unbedingt eine Ärztin oder einen Arzt auf, um das zu besprechen.