Was versteht man unter Work-Life-Balance?
Der Begriff Work-Life-Balance beschreibt das Verhältnis von Privatleben und Berufsleben. Dieses sollte möglichst ausgeglichen sein, um Stress im Alltag zu vermeiden.
Die Realität sieht allerdings leider oft anders aus: Viele Menschen klagen über die mangelnde Vereinbarkeit von Arbeits- und Familienleben und zu wenig Zeit im Alltag. Aus diesem Balanceakt resultiert in vielen Fällen das Gefühl, beide Lebensbereiche nicht in Einklang zu bringen und die jeweiligen Anforderungen nicht ausreichend erfüllen zu können.
Die 4 Säulen der Work-Life-Balance
Das „Balancemodell“ des iranischen Psychotherapeuten Nossrat Peseschkian besagt, dass es 4 wichtige Säulen im Leben gibt, die jeden Menschen prägen und beeinflussen. Über welche Säule und über welche Fragen sich jemand am meisten identifiziert, ist dabei sehr individuell. Folgende Aspekte und die dazugehörigen Fragen werden im Balancemodell behandelt:
- Berufliches Leben & Finanzen: Hier spielen die Elemente Karriere, Erfolg und Finanzen eine zentrale Rolle. Erfüllt mich meine Arbeit? Bin ich unter- oder überfordert? Verdiene ich genug Geld? Habe ich Erfolg und was ist Erfolg für mich?
- Familie, Freunde & Bekannte: Diese Säule umfasst soziale Komponenten. Kann ich mich auf mein soziales Umfeld verlassen? Habe ich zu mir wichtigen Personen regelmäßigen Kontakt? Fühle ich mich in meinen Beziehungen sicher? Gibt es oft Streit? Wie kann ich meine Beziehungen verbessern?
- Gesundheit, Fitness & Körper: Hierbei geht es um die Bausteine Ernährung, Entspannung und Sport. Wie gut und gesund fühle ich mich? Tue ich genug für meine Gesundheit und mich? Schlafe ich ausreichend? Treibe ich regelmäßig Sport? Wie ist es um meine geistige Fitness bestellt?
- Sinn & Kultur: Bei dieser Säule stehen die Komponenten Selbstverwirklichung, Lebenssinn und persönliche Werte im Mittelpunkt. Was will ich in meinem Leben erreichen? Was ist mir wichtig und begeistert mich? Woraus schöpfe ich Kraft? Worauf lege ich Wert?
Tipp:
Die Beantwortung dieser Fragen kann Dir zu mehr Klarheit verhelfen. Welche Bereiche sind in Deinem Leben für Deine Zufriedenheit besonders wichtig? Wo besteht noch Verbesserungsbedarf.
Perfektionismus ist out – Tipps zur Selbstorganisation
Ein Ungleichgewicht in der Work-Life-Balance resultiert häufig aus dem Wunsch, alles perfekt machen zu wollen. Dabei steht Perfektionismus im Widerspruch zur Realität und ist vor allem eines: unerreichbar.
Für mehr Lebensqualität solltest Du deshalb klare Prioritäten setzen. Konzentriere Dich darauf, was in Deinem Privatleben, in der Freizeit und im Arbeitsalltag essenziell ist. Alles andere kann erst mal warten. Denn die wenigsten Dinge sind wirklich dringend.
Zeit für Dich selbst lassen
Es hilft außerdem, sich nicht zu viel auf einmal vorzunehmen. Verplane daher nicht Deinen gesamten Tag, sondern lass Platz für Pausen und unvorhersehbare Ereignisse. So kannst Du die wichtigen Aufgaben ohne zu großen Druck abarbeiten.
Eine große Rolle spielt die Zeit für Dich selbst. Nimm Dir feste Termine vor, die nur für Dich reserviert sind, und verbringe diese Erholungsphasen mit Dingen, die Dir guttun.
Ernährung & Work-Life-Balance
Im täglichen Kampf um die Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf stehen Gedanken um die Ernährung häufig hinten an. Eine Mahlzeit soll meist einfach nur schnell gehen und sättigen, da im Alltag wenig Muße für Planung, Einkaufen und Zubereitung bleibt.
Dabei benötigt der Körper gerade in Belastungsphasen ausreichend Nährstoffe, um seine Leistungsfähigkeit zu erhalten. Denn wenn die Work-Life-Balance nicht ausgewogen und die Belastung zu hoch ist, wird im Körper das Stresshormon Cortisol freigesetzt. Dieses nimmt direkten Einfluss auf das Wohlbefinden und wird für eine Reihe physischer Erkrankungen verantwortlich gemacht. Zu viel Cortisol kann beispielsweise eine verminderte Immunabwehr, Bluthochdruck (Hypertonie), Verdauungsstörungen oder Übelkeit zur Folge haben.
Dass Stress „auf den Magen schlägt“, ist somit nicht nur eine Redensart, sondern tatsächlich wahr.
Nahrungsmittel: „Du bist, was Du isst“
Die Versorgung mit essenziellen Nährstoffen hat direkte Auswirkungen auf den Gemütszustand. Während der schnelle Griff zu Süßigkeiten in stressigen Situationen oft zu einem Energietief und noch mehr Heißhunger führt, gibt es auch Lebensmittel, die als echte „Stress-Killer“ gelten. Dazu zählen beispielsweise verschiedene Nussorten oder auch Bananen. Diese enthalten viel Tryptophan, das vom Körper in das Glückshormon Serotonin umgewandelt werden kann.
Wenn Du regelmäßig Nahrungsmittel konsumierst, die ihrem Namen auch wirklich gerecht werden, profitierst Du von entscheidenden Vorteilen für die physische und psychische Gesundheit:
- mehr Energie
- erhöhte Stressresistenz und Leistungsfähigkeit
- besserer Schlaf
- weniger Energietiefs und Kopfschmerzen
- stärkeres Immunsystem
Einfache Maßnahmen mit großer Wirkung
Um den Körper mit mehr Energie zu versorgen, musst Du nicht zum Profikoch werden und stundenlang am Herd stehen. Bereits kleine Maßnahmen im Alltag können helfen, dass Du Dich besser fühlst:
- Trinke ausreichend. Ein einfacher Tipp, der dennoch oft vernachlässigt wird. Zu wenig Flüssigkeit kann zu Konzentrationsschwächen führen, denn das Gehirn besteht zu über 80 % aus Wasser und benötigt eine hohe Flüssigkeitszufuhr. Als Faustformel gilt: Ein Erwachsener sollte täglich pro Kilogramm Körpergewicht 0,3 bis 0,4 ml trinken. Setze dabei am besten auf Wasser oder ungesüßten Tee. Kaffee sollte nur in Maßen konsumiert werden.
- Nutze einfache Meal Prep-Rezepte und plane langfristig. Bereite immer gleich mehrere Mahlzeiten vor, zum Beispiel am Wochenende oder abends, die Du im Kühlschrank oder Tiefkühlfach aufbewahrst. So kannst Du jeden Tag eine Portion fürs Büro oder Homeoffice herausnehmen, hast schnell ein gesundes Essen zur Hand und sparst viel Zeit.
- Verwende nährstoffreiche Zutaten. Mit einem Mix aus Eiweißquellen, komplexen Kohlenhydraten und Obst oder Gemüse bist Du bestens aufgestellt. Eine Mahlzeit mit diesen Zutaten hält lange satt und enthält wichtige Vitamine und Mineralstoffe.
- Setze auf vollwertige Snacks. Wenn im stressigen Arbeitstag die Lust auf etwas Süßes aufkommt, kannst Du auf Schokolade mit einem Kakaoanteil von 70 % oder mehr zurückgreifen. Diese Alternative zur Vollmilchschokolade enthält zudem Magnesium, das der Freisetzung von Stresshormonen entgegenwirkt. Wenn es ein herzhafter Snack sein soll, sind Nüsse wie Wal- oder Haselnüsse eine gute Wahl. Die darin enthaltenen ungesättigte Fettsäuren können sich unter anderem positiv auf die Leistungsfähigkeit des Gehirns auswirken.
- Nahrungsergänzungsmittel: In vielen Fällen kann es auch sinnvoll sein, gezielt Präparate mit bestimmten Vitaminen und Nährstoffen zu sich zu nehmen.
Wichtig zu wissen
Quellen
Positive Psychotherapie (Reihe: Wege der Psychotherapie), H. Peseschkian / A. Remmers, 2013, Ernst Reinhardt Verlag, München