Was ist Stress?
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) definiert Stress als „starke Beanspruchung eines Organismus durch innere oder äußere Reize.“1
Die Anspannung in Stresssituationen sorgt – evolutionär bedingt – für mehr Leistungsfähigkeit und zusätzliche Energie. Stress am Arbeitsplatz kann also durchaus nützlich sein, sofern er nicht zum Dauerzustand wird. Denn dann kann er zu extremen Belastungen bis zum Burn-out führen.
Was sind die größten Stressfaktoren am Arbeitsplatz?
Die moderne Leistungsgesellschaft fordert in vielen Bereichen ihren Tribut, besonders in der Arbeitswelt. Die größten psychosozialen Auslöser für Stress am Arbeitsplatz sind:
- Ständige Erreichbarkeit: Das Telefon klingelt rund um die Uhr, auch am Wochenende ist das E-Mail-Postfach voll und der Chef fragt per WhatsApp noch schnell nach wichtigen Unterlagen. Konzentriertes Arbeiten und Abschalten nach Feierabend ist so kaum mehr möglich.
- Hoher Termindruck: Ein Meeting jagt das andere, Deadlines sind einzuhalten und Überstunden ganz normal – Termin- und Zeitdruck gehört zu den größten Ursachen von Stress am Arbeitsplatz.
- Zu viele Aufgaben: Immer mehr Leistung in kürzerer Zeit: Die Erwartungen an Arbeitnehmer sind häufig zu hoch. Die Digitalisierung, neue Technologien, Sparmaßnahmen und Umstrukturierungen sorgen zusätzlich für immer schnellere Arbeitsabläufe
- Mangelnde Anerkennung und schlechte Arbeitsatmosphäre: Wenn Leistungen und Erfolge kaum Wertschätzung finden oder ein schlechtes Arbeitsklima zwischen Kollegen und Vorgesetzten herrscht, kann das zu großem emotionalem Stress führen.
Was sind die Folgen von Stress am Arbeitsplatz?
Stress hat massive Auswirkungen auf die körperliche und geistige Gesundheit. So erhöht die Belastung durch chronischen Stress die Wahrscheinlichkeit für psychische Erkrankungen wie Depressionen, Schlafstörungen oder Burn-out.
Auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch einen zu hohen Blutdruck, beispielsweise Herzinfarkt oder Schlaganfall, können mögliche Folgen sein.
Der Stress, der im Arbeitsumfeld entsteht, wird außerdem häufig mit nach Hause genommen. So können durch die Überlastung Konflikte innerhalb der Familie entstehen.
Stress am Arbeitsplatz vermeiden
Wenn die Gedanken nur noch um den Job kreisen und sich bereits erste Anzeichen einer stressbedingten Krankheit zeigen, wird es höchste Zeit, die Ursachen zu beseitigen. Hierzu ist aktives Stressmanagement gefragt.
Tipps gegen Dauerstress auf der Arbeit
Auch wenn die Situation auf den ersten Blick vertrackt erscheint und es keine universelle Patentlösung gibt: Gegen Dauerstress lässt sich dennoch etwas unternehmen. Oft können hier schon kleine Veränderungen im Berufsalltag einen großen Effekt erzielen:
- Auf Kommunikation setzen: Anstatt den Stress in Dich „hineinzufressen“, kann die Flucht nach vorn sehr hilfreich sein. Schildere Deinem Arbeitgeber und den Kollegen, dass Du überlastet bist und bitte um eine bessere Aufgabenverteilung und/oder mehr Zeit zur Aufgabenbearbeitung.
- Nein sagen: Auch ein klares „Nein“ nimmt Druck weg. Sprich klar an, dass Du die Aufgabe durchaus gerne übernehmen würdest, es aber aufgrund zu vieler anderer Termine und Anforderungen leider nicht machbar ist.
- Die Arbeitszeit strukturieren: Klare Prioritäten sind förderlich, um bei wachsenden To-do-Listen einen kühlen Kopf zu bewahren und allen Anforderungen gerecht zu werden. Es ist empfehlenswert, Dir morgens einen kurzen Überblick über alle anstehenden Aufgaben zu verschaffen und diese dann nach absteigender Priorität zu erledigen.
- Unterbrechungen vermeiden: Durch die ständige Erreichbarkeit und viele Meetings ist ein konzentriertes Arbeiten für längere Zeit kaum noch möglich. Daher solltest Du idealerweise feste Zeiten einplanen, in denen keine Anrufe und E-Mails beantwortet werden. So kannst Du konzentriert arbeiten und gesetzte Ziele erreichen.
- Pausen durchsetzen: Ein simpler Tipp, der dennoch oft vergessen wird. Nach mehrstündiger Arbeit sinkt die Produktivität kontinuierlich. Niemand ist in der Lage, 8 Stunden am Stück voll leistungsfähig zu sein. Umso wichtiger ist, Pausenzeiten ernst zu nehmen und sich diese freie Zeit auch bei hoher Arbeitslast zu gönnen. Verlasse hierbei am besten Deinen Arbeitsplatz und gehe, wenn möglich, kurz an die frische Luft.
Eigene Strategien gegen Stress entwickeln
Leider gibt es noch kein Patentrezept gegen chronischen Stress, denn jeder Mensch reagiert anders auf stressauslösende Faktoren. Umso wichtiger ist es, Deine individuellen Stress-Trigger zu erkennen und gegen diese vorzugehen.
Neben den oben genannten Tipps solltest Du daher ergründen, welche Methoden am besten zu Dir persönlich passen und Deiner Seele besonders guttun.
Coaching, Bewegung & Achtsamkeit
Es gibt viele Maßnahmen, die sich positiv auf Körper und Geist auswirken. Hier gilt es, die eigenen, individuellen Vorlieben herauszufinden. Einige davon könnten sein:
- Auf Hilfe von außen setzen: Bei einem Coaching oder durch einen Besuch beim Psychotherapeuten lassen sich persönliche Triggerpunkte optimal analysieren. Außerdem können mit professioneller Hilfe effektive Strategien gegen die Belastung entwickelt werden.
- Bewegung in den Alltag integrieren: Stresshormone im Körper lassen sich durch körperliche Aktivität gezielt reduzieren. Egal, ob Ausdauersport wie Joggen oder Fahrradfahren oder ein schneller Spaziergang – sie alle verringern das Stresslevel.
- Entspannungstechniken nutzen: Ruhige Bewegungsabläufe, wie Yoga, Qigong oder Mediationen wirken stresslindernd. Ebenso hilfreich sind gezielte Atemtechniken und Achtsamkeitsübungen. Diese kannst Du auch in besonders stressigen Situationen am Arbeitsplatz problemlos einbauen.
Wichtig zu wissen
Quellen
1 Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) Leitbegriffe: Stress und Stressbewältigung (letzte Aktualisierung am 07.01.2022). URL: https://leitbegriffe.bzga.de/alphabetisches-verzeichnis/stress-und-stressbewaeltigung/ (zuletzt aufgerufen am: 24.08.2022)