Testosteron: Wirkung & Funktion des männlichen Geschlechtshormons

Testosteron ist das wichtigste Sexualhormon (Androgen) des Mannes. Es wird vor allem in den Hoden gebildet. Testosteron ist unter anderem für die Entwicklung der männlichen Geschlechtsorgane essenziell. Bei Symptomen eines Testosteronmangels oder eines Testosteronüberschusses sollte man seinen Testosteronspiegel von einem Arzt messen lassen.
Testosteron: Wirkung & Funktion des männlichen Geschlechtshormons

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Was ist Testosteron?

Bei Testosteron handelt es sich um das wichtigste männliche Androgen (Sexualhormon). Das Geschlechtshormon wird vor allem von den Leydig-Zellen in den Hoden gebildet. Die Nebennieren produzieren nur sehr kleine Mengen des Androgens.

Die Bildung von Testosteron wird durch das luteinisierende Hormon (LH) angeregt, das in der Hypophyse (Hirnanhangdrüse) gebildet wird. Die Ausschüttung des luteinisierenden Hormons wird durch das Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH) gesteuert.

Welche Funktion hat Testosteron im Körper?

Das Androgen Testosteron hat im Körper verschiedene wichtige Funktionen. Es ist in erster Linie für die Entwicklung der Geschlechtsorgane und der sekundären Geschlechtsmerkmale des Mannes entscheidend.

Testosteron: Wirkung

Der männliche Körper benötigt Testosteron vor allem für folgende Prozesse:

  • Entwicklung des Penis, der Hoden und der Prostata
  • Wachstum der Körperbehaarung und Bartwuchs
  • Entwicklung eines männlichen Körperbaus und einer tiefen Stimme
  • Produktion der Spermien
  • Steigerung der Libido
  • Entwicklung typischer Verhaltensweisen wie Dominanz

Welche Rolle spielt Testosteron bei Frauen?

Obwohl Testosteron hauptsächlich als männliches Sexualhormon bekannt ist, kommt es in kleineren Mengen auch im weiblichen Körper vor. Dort wird es in der Nebennierenrinde und den Eierstöcken gebildet. Testosteron ist bei Frauen z.B. für die Libido, die Knochenbildung und das Wachstum der Muskelmasse wichtig.

Infografik: Testosteron bei Mann und Frau

Wann sollte man seinen Testosteronspiegel messen lassen?

Die Messung des Testosteronspiegels im Blut kann bei Männern und Frauen aus verschiedenen Gründen sinnvoll sein:

  • Eine Bestimmung des Testosteronspiegels ist z.B. bei Erektionsstörungen sowie bei Anzeichen für Erkrankungen der Nebennierenrinde oder der Hoden üblich.
  • Außerdem sollte man die Testosteronwerte von Heranwachsenden überprüfen, wenn es während der Pubertät zu Entwicklungsstörungen kommt.
  • Bei Frauen empfiehlt sich die Messung, wenn Symptome einer Vermännlichung auftreten oder ihr Eisprung schon länger ausgeblieben ist.

Wie kommt es zu einem Testosteronüberschuss?

Der Testosteronspiegel kann aus verschiedenen Gründen zu hoch sein. Neben der Einnahme von Testosteron als Dopingmittel können unter anderem auch Tumore in den Hoden und der Nebenniere zu erhöhten Werten führen.

Kommt es bei Frauen zu einem Testosteronüberschuss, kann dafür z.B. das Absetzen der Antibabypille sowie eine Überfunktion der Eierstöcke oder der Nebennierenrinde verantwortlich sein.

Wie äußern sich zu hohe Testosteronwerte?

Ein dauerhafter Testosteronüberschuss kann diverse Folgen für die Gesundheit haben. Ein hoher Testosteronspiegel kann sich bei Männern z.B. durch Gereiztheit und unreine Haut bemerkbar machen. Zudem gehören Bluthochdruck sowie ein erhöhtes Thromboserisiko zu seinen möglichen Auswirkungen.

Bei Frauen äußern sich zu hohe Testosteronwerte unter anderem durch:

  • eine tiefer werdende Stimme,
  • Wachstum der Gesichtsbehaarung
  • und Zyklusstörungen.

Wie kommt es zu einem Testosteronmangel?

Neben zu hohen Testosteronwerten kann es auch zu einem Testosteronmangel kommen. Für die unzureichende Bildung von Testosteron kommen verschiedene Ursachen infrage.

Mögliche Auslöser eines Testosteronmangels sind z.B.:

Welche Folgen hat ein Testosteronmangel?

Ein Testosteronmangel kann sich durch eine Reihe von Symptomen äußern. Die auftretenden Beschwerden können je nach Auslöser und Höhe des Testosteronspiegels variieren. Zum Teil dauert es Jahre, bis sichtbare Symptome auftreten.

Davon abgesehen spielt auch das Alter für die Folgen des Testosteronmangels eine Rolle. Während der Pubertät führt der Mangel vor allem dazu, dass sich die Geschlechtsorgane und die sekundären Geschlechtsmerkmale nicht richtig entwickeln.

Symptome eines Testosteronmangels bei erwachsenen Männern

Bei erwachsenen Männern sind unter anderem folgende Symptome typisch für einen Testosteronmangel:

  • Erektionsstörungen
  • Verlust der Libido
  • Antriebslosigkeit
  • Stimmungsschwankungen
  • Abbau von Muskelmasse
  • Verlust der Muskelkraft
  • Gynäkomastie (Wachstum der Brustdrüsen)
  • Gewichtszunahme
  • Vermehrte Fetteinlagerung am Bauch
  • Schrumpfen der Hoden
  • Hitzewallungen
  • Störungen der Konzentration
  • Schlafstörungen

Wie wird ein Testosteronmangel behandelt?

Ein vorhandener Testosteronmangel lässt sich mit einer Testosteronersatztherapie beheben. Das bedeutet, dass Betroffene zum Ausgleich der unzureichenden körpereigenen Produktion Testosteron verabreicht bekommen.

Zur Erhöhung des Testosteronspiegels stehen neben Tabletten und Injektionen auch Pflaster und Gels für die äußerliche Anwendung zur Verfügung. Der Arzt entscheidet zusammen mit seinem Patienten, welches Präparat zum Einsatz kommt.

Risiken und Nebenwirkungen der Testosteronersatztherapie

Die Testosteronersatztherapie ist mit Risiken verbunden. Sie kommt deshalb nur dann infrage, wenn der Testosteronmangel zweifelsfrei nachgewiesen wurde. Außerdem dürfen keine gesundheitlichen Gründe wie Erkrankungen der Prostata dagegensprechen.

Unabhängig davon kann die Einnahme von Testosteron verschiedene Nebenwirkungen verursachen. Dazu zählen unter anderem Akne und fettige Haut sowie eine vermehrte Bildung von roten Blutkörperchen.

Wie beeinflusst die Ernährung den Testosteronspiegel?

Der Ernährung hat einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf den Testosteronspiegel. Eine im Jahr 2006 veröffentlichte Studie kam z.B. zu dem Ergebnis, dass der Konsum von Alkohol bereits in moderaten Mengen zu sinkenden Testosteronwerten führen kann.1 

Gleichzeitig können sich bestimmte Nährstoffe positiv auf den Testosteronspiegel auswirken. Laut einer Studie aus 2009 scheint z.B. Vitamin D zu normalen Werten beizutragen.2  Obwohl es noch einiger Forschung bedarf, lohnt es sich offensichtlich auch im Hinblick auf den Testosteronspiegel, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten.

Testosteron als Dopingmittel

Es ist bekannt, dass Testosteron aufgrund seiner Wirkung im Leistungssport als Dopingmittel zum Einsatz kommt. Vor allem Bodybuilder nutzen das Hormon bzw. synthetische Formen davon, um mehr Muskelmasse aufzubauen und ihre Muskelkraft zu steigern.

Die Einnahme kann durch mögliche Verunreinigungen der Präparate und zu hohe Dosierungen auf Dauer massive Nebenwirkungen verursachen. Mögliche Folgen des Dopings mit Testosteron sind z.B. Lebertumore sowie Herz- und Gefäßkrankheiten.

Das Wichtigste zu Testosteron auf einen Blick

  • Testosteron wird vor allem von den Leydig-Zellen in den Hoden gebildet und ist das wichtigste Geschlechtshormon des Mannes.
  • Testosteron wird insbesondere für die Entwicklung der Geschlechtsorgane und der sekundären Geschlechtsmerkmale benötigt.
  • Sind die Testosteronwerte im Blut zu hoch, können dafür unter anderem Doping und Tumorerkrankungen verantwortlich sein.
  • Ein Testosteronmangel kann z.B. durch Hypogonadismus, bestimmte Medikamente und Erkrankungen der Hypophyse verursacht werden.
  • Wenn keine gesundheitlichen Gründe dagegen sprechen, wird ein Testosteronmangel mit einer Hormonersatztherapie behandelt.
  • Studien lassen vermuten, dass die Testosteronwerte durch die Ernährung beeinflusst werden können.

Wichtig zu wissen

Leidest Du an Beschwerden, bestimmten Erkrankungen oder vermutest Mangelerscheinungen? Dann suche bitte unbedingt eine Ärztin oder einen Arzt auf, um das zu besprechen. 

Quellen

1 Aafje Sierksma, Taisto Sarkola, C. J. Peter Eriksson, Martijn S. van der Gaag, Diederick E. Grobbee, Henk F. J. Hendriks: Effect of Moderate Alcohol Consumption on Plasma Dehydroepiandrosterone Sulfate, Testosterone, and Estradiol Levels in Middle-Aged Men and Postmenopausal Women: A Diet-Controlled Intervention Study (Veröffentlichung: 2006). URL: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1097/01.ALC.0000125356.70824.81 (zuletzt aufgerufen am: 05.10.2022).

2 E. Wehr, S. Pilz, B. O. Boehm, W. März, B. Obermayer-Pietsch: Association of vitamin D status with serum androgen levels in men (Veröffentlichung: 2009). URL: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/20050857/ (zuletzt aufgerufen am: 05.10.2022).

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