Was ist Vitamin B6?
Bei Vitamin B6 (Pyridoxin) handelt es sich streng genommen nicht nur um ein einziges wasserlösliches Vitamin aus der Gruppe der B-Vitamine. Stattdessen steht die Bezeichnung für mehrere Verbindungen mit gleicher Wirkung. Dazu zählen Pyridoxal, Pyridoxol und Pyridoxamin.
Wofür braucht der Körper Vitamin B6?
Zudem hat Vitamin B6 einen Einfluss auf
- verschiedene Hormonaktivitäten,
- das Immunsystem und
- die Nerven.
Darüber hinaus ist es am Fettstoffwechsel sowie am Abbau von Homocystein beteiligt. Ein erhöhter Homocystein-Spiegel im Blut wird mit Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems sowie dem Entstehen von Venenthrombosen in Verbindung gebracht.
Vitamin B6: Wirkung auf die Psyche
Neben den genannten Funktionen spielt Vitamin B6 auch für eine normale Funktion des Nervensystems eine Rolle. Außerdem ist es an der Bildung sogenannter Neurotransmitter wie Dopamin und Serotonin beteiligt.
Dadurch kann Vitamin B6 nicht zuletzt zu einer normalen Funktion der Psyche beitragen und dabei helfen, Müdigkeit und Ermüdung zu verringern.
Referenzwerte für den täglichen Vitamin-B6-Bedarf
Laut den Referenzwerten der DGE variiert der tägliche Bedarf an Vitamin B6 je nach Alter und Geschlecht.
- Für erwachsene Frauen empfiehlt die DGE 1,4 mg und für Männer 1,6 mg Vitamin B6 pro Tag.
- In der Schwangerschaft und der Stillzeit brauchen Frauen zwischen 1,5 mg und 1,8 mg.
- Bei Kindern und Jugendlichen bis zum Alter von 19 Jahren variiert der Tagesbedarf zwischen 0,1 mg und 1,6 mg.¹
Wo ist Vitamin B6 enthalten?
Vitamin B6 muss in ausreichender Menge über die Ernährung aufgenommen werden. Gute Quellen für Vitamin B6 sind neben diversen tierischen Lebensmitteln z.B. Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Nüsse und verschiedene Gemüsesorten.
Lebensmittel mit viel Vitamin B6
Vitamin-B6-Gehalt in ausgewählten Lebensmitteln (mg/100 g):
- Bananen 0,37 mg
- Erdnüsse 0,44 mg
- Haselnüsse 0,31 mg
- Heilbutt 0,42 mg
- Hühnerfleisch 0,5 mg
- Karotten 0,3 mg
- Kartoffeln 0,3 mg
- Lachs 0,98 mg
- Linsen 0,6 mg
- Makrele 0,63 mg
- Rindfleisch 0,5 mg
- Rosenkohl 0,3 mg
- Sardinen 0,97 mg
- Walnüsse 0,87 mg
- Weiße Bohnen 0,41 mg
Wie wahrscheinlich ist ein Vitamin-B6-Mangel?
Wie die meisten wasserlöslichen Vitamine kann der Körper Vitamin B6 nicht speichern. Um Mangelerscheinungen zu vermeiden, muss Pyridoxin daher regelmäßig in ausreichender Menge über die Ernährung aufgenommen werden. Da viele Lebensmittel Vitamin B6 enthalten, stellt die Deckung des täglichen Bedarfs normalerweise kein Problem dar.
Das gilt i.d.R. auch für Sportler, denen häufig eine hochdosierte Nahrungsergänzung mit Vitamin B6 empfohlen wird, da sie trainingsbedingt viel Eiweiß zu sich nehmen. Denn je mehr Eiweiß der Körper aufnimmt, desto höher ist auch der Bedarf an Vitamin B6. Dennoch kann es aus verschiedenen Gründen zu einem Vitamin-B6-Mangel kommen, der die Gesundheit negativ beeinflusst.
Mögliche Ursachen für einen Vitamin-B6-Mangel
- Chronische Erkrankungen des Verdauungssystems sowie die Einnahme bestimmter Medikamente können die Entstehung eines Vitamin-B6-Mangels begünstigen.
- Weitere Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit für eine unzureichende Versorgung erhöhen, sind Alkoholismus und häufig durchgeführte Diäten.
- Gerade bei alten Menschen kann eine allgemein zu geringe Aufnahme von Nahrung einen Mangel verursachen.
Vitamin B6: Welche Symptome hat ein Mangel?
Ein Vitamin-B6-Mangel kann sich durch diverse Beschwerden bemerkbar machen. Zu den typischen Mangelerscheinungen zählen unter anderem Entzündungen im Mund und an den Lippen sowie Hautausschlag im Gesicht.
Weitere mögliche Folgen eines Vitamin-B6-Mangels sind
- Verdauungsprobleme wie Erbrechen und Durchfall,
- eine erhöhte Anfälligkeit für Infekte
- sowie Müdigkeit.
Ein schwerer und lang anhaltender Vitamin-B6-Mangel kann darüber hinaus auch Blutarmut, Verwirrtheit und Störungen der Funktion des Nervensystems zur Folge haben.
Mangelerscheinungen bei Kleinkindern
Bei Säuglingen und kleinen Kindern kommt es oft zu Zittern, Krämpfen und Bewegungsstörungen. Mit einer bedarfsgerechten Zufuhr von Vitamin B6 lässt sich das glücklicherweise meist gut in den Griff bekommen.
Vitamin B6 und Zink für Menschen mit KPU-Syndrom
Das KPU-Syndrom (Kryptopyrrolurie) ist eine Störung des Stoffwechsels. Die Erkrankung wird von der Schulmedizin bislang kaum beachtet und betrifft Frauen deutlich häufiger als Männer. Kryptopyrrolurie führt zu einem übermäßigen Verlust von Mikronährstoffen und den damit verbundenen Mangelerscheinungen. Neben Mangan werden insbesondere Vitamin B6 und Zink ausgeschieden.
Die von Heilpraktikern empfohlene Behandlung besteht unter anderem in der Zufuhr der entsprechenden Mikronährstoffe als Nahrungsergänzungsmittel. Wegen der hohen Dosierung sollte dieses Vorgehen allerdings unbedingt mit einem Arzt abgestimmt werden. So lassen sich mögliche Gesundheitsprobleme aufgrund einer Überversorgung vermeiden.
Kann man Vitamin B6 überdosieren?
Sofern die Versorgung ausschließlich über die normale Ernährung erfolgt, ist eine Überdosierung von Vitamin B6 praktisch ausgeschlossen. Zu hoch dosierte Nahrungsergänzungen können langfristig jedoch zu Problemen führen und gesundheitliche Schäden verursachen.
Mögliche Nebenwirkungen von Vitamin B6
Eine kurzfristige Überdosierung von Vitamin B6 bleibt in der Regel ohne Folgen. Die dauerhafte Einnahme von Vitamin-B6-Präparaten über den empfohlenen Tagesbedarf hinaus steht jedoch mit der Entstehung von Nervenstörungen in Verbindung.
Zu den möglichen Nebenwirkungen, die Vitamin B6 in diesem Fall vermutlich auslösen kann, zählen beispielsweise Sonnenlichtempfindlichkeit, Muskelschwäche, kribbelnde Füße und Hände sowie Taubheitsgefühl und Hautausschlag.
Vitamin B6 als Nahrungsergänzungsmittel
Einerseits ist eine ausreichende Versorgung mit Vitamin B6 ohne Zweifel wichtig. Anderseits birgt allerdings auch eine Überdosierung Risiken. Aus diesem Grund sollte man ohne tatsächlichen Bedarf auf die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit hochdosiertem Vitamin B6 verzichten.
Stattdessen gilt es, auf eine bedarfsgerechte Dosierung zu achten. Das gelingt z.B., indem man eine Genanalyse durchführen lässt. Auf Grundlage der Analyseergebnisse lässt sich eine individuell auf dich abgestimmte Mikronährstoffmischung mit Vitamin B6 und vielen weiteren Mineralstoffen und Vitaminen zusammenstellen.
Das Wichtigste zu Vitamin B6 auf einen Blick
- Bei Vitamin B6 handelt es sich um die Bezeichnung für verschiedene chemische Verbindungen mit der gleichen Wirkung.
- Vitamin B6 ist ein wasserlösliches Vitamin und gehört zum sogenannten Vitamin-B-Komplex.
- Der tägliche Vitamin-B6-Bedarf beträgt laut DGE bei erwachsenen Frauen 1,4 Milligramm und bei Männern 1,6 Milligramm.
- Vitamin B6 ist in zahlreichen Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch, Gemüse, Kartoffeln und Vollkornprodukten enthalten.
- Ein Mangel an Pyridoxin kann sich z.B. durch Symptome wie Hautausschlag im Gesicht, Verdauungsbeschwerden und Müdigkeit äußern.
- Da eine dauerhafte Überdosierung der Gesundheit schaden kann, sollte man Vitamin B6 als Nahrungsergänzung nicht selbst dosieren.
Wichtig zu wissen
Leidest du an Beschwerden, bestimmten Erkrankungen oder vermutest Mangelerscheinungen? Dann suche bitte unbedingt eine Ärztin oder einen Arzt auf, um das zu besprechen.
Quellen
1 Referenzwerte der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. für Vitamin B6. URL: https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/vitamin-b6/?L=0 (Stand 10.05.2023).