Das Wichtigste zum Vitamin-A-Mangel auf einen Blick
- In Entwicklungsländern ist oft Mangelernährung für die unzureichende Versorgung mit Vitamin A verantwortlich.
- In Industrieländern tritt ein Vitamin-A-Mangel vor allem als Folge von gesundheitlichen Problemen wie chronischem Durchfall auf.
- Vitamin-A-Mangel kann zu Nachtblindheit und sogar zu einem vollständigen Erblinden führen.
- Der Mangel an Retinol schwächt zudem das Immunsystem und führt zu einer Verhornung der Haut und der Schleimhaut.
- Um einen Mangel zu vermeiden, sollte man darauf achten, genug Vitamin A und Beta-Carotin mit der Nahrung aufzunehmen.
- Da eine Überdosierung Nebenwirkungen bis hin zu Leberschäden haben kann, muss die Zufuhr stets bedarfsgerecht erfolgen.
- Ein bestehender Vitamin-A-Mangel lässt sich mit einem hochdosierten Vitaminpräparat behandeln.
Auf den Punkt gebracht: Was ist Vitamin A?
Vitamin A ist ein Sammelbegriff für verschiedene Substanzen, die eine ähnliche Wirkung haben. Neben Retinol zählen dazu beispielsweise auch diverse Carotinoide wie Beta-Carotin. Der Körper kann Carotinoide umwandeln. Man nennt sie deshalb auch Provitamine.
Retinol ist unter anderem für die Funktion der Augen sowie die Bildung von Testosteron und Sperma wichtig. Das Provitamin A Beta-Carotin trägt außerdem dazu bei, die Zellen des Körpers vor freien Radikalen zu schützen.
Wie viel Vitamin A braucht der Körper?
In ihren Referenzwerten empfiehlt die DGE folgende Mengen für die tägliche Zufuhr:
- Babys bis 12 Monate brauchen schätzungsweise 0,4 mg – 0,5 mg.
- Kinder und Jugendliche bis 19 Jahre benötigen zwischen 0,3 mg und 0,95 mg.
- Erwachsene haben einen Tagesbedarf von 0,7 mg – 0,85 mg.
- Bei schwangeren und stillenden Frauen ist der Bedarf erhöht.
Die angegebenen Werte beziehen sich auf das sogenannte Retinolaktivitätsequivalent (RAE). Bei Provitaminen wie Beta-Carotin muss die jeweilige Umwandlungsrate berücksichtigt werden.¹
Wie entsteht Vitamin-A-Mangel?
- Falsche Ernährung
- Krankheiten
Vitamin-A-Mangel durch eine falsche Ernährung
Ein Mangel an Vitamin A kann z.B. durch eine besonders einseitige Ernährung ausgelöst werden. Allerdings stellt es normalerweise kein Problem dar, den Tagesbedarf durch den Verzehr der richtigen Lebensmittel zu decken. Zumindest in Industrieländern ist eine ernährungsbedingte Hypovitaminose A deshalb eher selten.
- Falsche Ernährung
- Krankheiten
Vitamin-A-Mangel durch Krankheiten
Mögliche krankheitsbedingte Ursachen für den Mangel des Vitamins sind z.B.:
- langjähriger Alkoholmissbrauch,
- chronische Erkrankungen des Darms
- und exokrine Pankreasinsuffizienz.
Alkoholmissbrauch
Alkoholiker ernähren sich oftmals sehr einseitig. Hinzu kommt, dass deranhaltende Alkoholmissbrauch bekanntlich der Leber schadet. Neben anderen Folgen für die Gesundheit kann das unter anderem auch einen Vitamin-A-Mangel auslösen.
Erkrankungen des Darms
Alkoholiker ernähren sich oftmals sehr einseitig. Hinzu kommt, dass der anhaltende Alkoholmissbrauch bekanntlich der Leber schadet. Neben anderen Folgen für die Gesundheit kann das unter anderem auch einen Vitamin-A-Mangel auslösen.
Exokrine Pankreasinsuffizienz
Die Pankreas (Bauchspeicheldrüse) produziert unter anderem wichtige Verdauungsenzyme. Bei Patienten mit exokriner Pankreasinsuffizienz ist die Enzymbildung beeinträchtigt. Das kann unter anderem einen Mangel an Retinol und anderen fettlöslichen Vitaminen verursachen.
Vitamin-A-Mangel bei Veganern
In Form von Retinol ist Vitamin A ausschließlich in tierischen Lebensmitteln enthalten. Um einen Mangel zu vermeiden, müssen Veganer deshalb verstärkt auf eine ausreichende Zufuhr von Beta-Carotin achten.
Beta-Carotin ist eine Vorstufe von Vitamin A. Der Körper kann das Provitamin A umwandeln. Die Umwandlungsrate beträgt 12:1. Zur Deckung des Tagesbedarfs ist somit deutlich mehr Beta-Carotin aus pflanzlichen Lebensmitteln als Retinol aus tierischen Lebensmitteln notwendig.
Weitere Risikogruppen für einen Vitamin-A-Mangel
- Schwangere und stillende Frauen benötigen mehr Vitamin A. Aus diesem Grund besteht bei ihnen ein erhöhtes Risiko, einen Mangel zu entwickeln.
- Ältere Menschen nehmen oftmals insgesamt zu wenig Nahrung zu sich. Sie zählen ebenfalls zu den Risikogruppen für die Entwicklung einer Hypovitaminose A.
- Außerdem besteht bei Frühchen und bei Kindern, die häufig an Infekten leiden, ein erhöhtes Risiko für einen Vitamin-A-Mangel.
Beta-Carotin ist eine Vorstufe von Vitamin A. Der Körper kann das Provitamin A umwandeln. Die Umwandlungsrate beträgt 12:1. Zur Deckung des Tagesbedarfs ist somit deutlich mehr Beta-Carotin aus pflanzlichen Lebensmitteln als Retinol aus tierischen Lebensmitteln notwendig.
Symptome: Wie erkennt man einen Vitamin-A-Mangel?
Eine bedarfsgerechte Versorgung mit Vitamin A ist für die Gesundheit sehr wichtig. Das fettlösliche Vitamin ist insbesondere für den Sehvorgang entscheidend. Ein Mangel schadet deshalb zwangsläufig den Augen.
- Zu den ersten Symptomen des Vitamin-A-Mangels zählt ein nachlassendes Sehvermögen bei Dämmerung bis hin zu Nachtblindheit.
- Zudem kann es durch die unzureichende Versorgung mit Vitamin A zu einer Verdickung der Horn- und Bindehaut kommen.
- Mit der Zeit kann ein schwerer Mangel an Retinol sogar zu einem vollständigen Erblinden führen.
Weitere Folgen eines Vitamin-A-Mangels
Vitamin A ist nicht nur für die Augen wichtig, sondern z.B. auch für die Spermaproduktion, das Immunsystem und die Haut. Aus diesem Grund kann sich ein anhaltender Mangel noch durch verschiedene weitere Symptome äußern.
- Das Immunsystem wird durch den Vitamin-A-Mangel geschwächt und die Anfälligkeit für Infektionen nimmt zu.
- Es kommt zu einer Verhornung der Haut und der Schleimhaut im Harn- und Verdauungstrakt sowie in den Atemwegen.
- Die Produktion der Spermien und die Bildung von Testosteron ist durch den Mangel an Retinol eingeschränkt.
- Bei Kindern kann ein schwerer Mangel zu Wachstumsstörungen führen.
Welche Folgen hat ein Vitamin-A-Mangel in der Schwangerschaft?
Eine bedarfsgerechte Versorgung mit Vitamin A ist für Kinder bereits im Mutterleib wichtig. Ein Mangel kann schwerwiegende Störungen der Entwicklung verursachen. Werdende Mütter sollten deshalb unbedingt auf eine ausreichende Zufuhr achten, um ihren erhöhten Bedarf während der Schwangerschaft zu decken.
Gleichzeitig gilt es, eine Überdosierung zu vermeiden. Denn auch diese kann sowohl der Mutter als auch dem Ungeborenen schaden. Schwangere Frauen sollten die Einnahme eines Vitamin-A-Präparats deshalb unbedingt mit dem Arzt absprechen.
Wie wird ein Vitamin-A-Mangel diagnostiziert?
Wer mögliche Symptome eines Vitamin-A-Mangels an sich feststellt, sollte sich selbstverständlich zeitnah an einen Arzt wenden. Die Diagnose stützt sich auf vorhandene Symptome wie Nachtblindheit.
- Ein schwerer Mangel liegt vor, wenn die Vitamin-A-Konzentration im Blut 10 µg pro dl
- Bei weniger als 20 µg pro dl ist davon auszugehen, dass sich der Vitamin-A-Mangel in einem frühen Stadium befindet.
Vitamin-A-Mangel beheben
Die Behandlung des Vitamin-A-Mangels erfolgt mithilfe eines Nahrungsergänzungsmittels. Das Vitamin-A-Präparat wird zunächst einige Tage lang in hoher Dosis eingenommen. Danach wird die Dosis reduziert.
Vitamin-A-Mangel vermeiden
Der Tagesbedarf an Vitamin A lässt sich unter normalen Umständen mit einer ausgewogenen Ernährung problemlos decken. Retinol findet sich ausschließlich in tierischen Lebensmitteln. Leber ist besonders reich an Vitamin A. Weitere Quellen für das fettlösliche Vitamin sind z.B. Eier, Milch und Milchprodukte sowie Fleisch und einige Fischsorten.
Im Unterschied zu Retinol finden sich Carotinoide wie das Provitamin A Beta-Carotin nur in pflanzlichen Lebensmitteln. Neben Karotten enthalten unter anderem auch Paprika sowie Spinat und anderes grünes Blattgemüse größere Mengen an Beta-Carotin. Lebensmittel wie Karotten tragen somit entscheidend zu einer bedarfsgerechten Zufuhr bei.
Nur bei Bedarf sinnvoll: Vitamin A als Nahrungsergänzungsmittel
Genau wie ein Mangel kann auch eine Überdosierung schädlich für den Körper sein. Im schlimmsten Fall kann zu viel Vitamin A sogar zu Leberschäden und brüchigen Knochen führen. Aus diesem Grund sollte man Retinol nur dann als Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, wenn dafür ein Bedarf besteht.
Ob das der Fall ist, findest Du z.B. mit einer Genanalyse heraus. Anhand der Analyseergebnisse kannst Du Dir eine an Deinen Bedarf angepasste Mischung aus wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen zusammenstellen lassen. Auf diese Weise vermeidest Du zuverlässig einen Vitamin-A-Mangel, ohne eine gefährliche Überdosierung zu riskieren.
Wichtig zu wissen
Leidest Du an Beschwerden, bestimmten Erkrankungen oder vermutest Mangelerscheinungen? Dann suche bitte unbedingt eine Ärztin oder einen Arzt auf, um das zu besprechen.
Quellen
¹Referenzwerte der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V.: Empfohlene Vitamin-A-Zufuhr (letzte Überarbeitung: 2020). URL: https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/vitamin-a/ (zuletzt aufgerufen am: 30.07.2022).